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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Cyprien de Carthage (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
59. Brief

2. Kapitel

Als ich freilich, mein Bruder, den anderen Brief 1 las, den du dem ersten Schreiben beigefügt hast, da war S. 218 ich höchlichst überrascht, als ich merkte, daß die Drohungen und Einschüchterungsversuche der neuen Ankömmlinge auf dich ziemlich starken Eindruck machten. Sie hätten dich, schreibst du, angegriffen und in ihrer unglaublichen Verworfenheit gedroht, das von ihnen mitgebrachte Schreiben, wenn du es nicht annehmest, öffentlich zu verlesen und viele schändliche Vorwürfe, wie sie nur aus ihrem Munde kommen können, auszustreuen. Wenn es aber so steht, teuerster Bruder, daß man sich vor der Vermessenheit der Nichtswürdigsten fürchtet und daß die Bösewichte das, was sie auf dem Wege des Rechts und der Billigkeit nicht erreichen können, mit ihrer verzweifelten Tollkühnheit durchsetzen, dann ist es geschehen um die Kraft des bischöflichen Amtes und um die erhabene und göttliche Macht der kirchlichen Leitung, und wir können unmöglich noch länger Christen sein und bleiben, wenn es dahin gekommen ist, daß wir uns vor den Drohungen und Nachstellungen der Verlorenen fürchten. Denn auch die Heiden und Juden drohen, und die Ketzer und alle, von deren Herz und Sinn der Teufel Besitz ergriffen hat, bezeugen durch ihre wütende Stimme täglich ihre giftige Raserei. Dennoch darf man nicht etwa deshalb nachgeben, weil sie drohen, und der Widersacher und Feind ist darum keineswegs größer als Christus, weil er sich in der Welt so viel anmaßt und herausnimmt. Unbeugsam muß bei uns, teuerster Bruder, die Stärke des Glaubens bleiben, fest und unerschütterlich muß sich unser Mut gleichsam mit der Kraft und Wucht eines im Wege liegenden Felsens den Anläufen und Anstürmen der anbrandenden Fluten entgegenstemmen. Es ist auch ganz gleichgültig, woher einem Bischof der Schrecken oder die Gefahr kommt; denn sein Leben ist Schrecknissen und Gefahren ausgesetzt, und doch gelangt er gerade durch Schrecknisse und Gefahren zum Ruhm. Wir dürfen nämlich nicht nur die Drohungen der Heiden oder Juden bedenken und berücksichtigen. Sehen wir doch, wie der Herr selbst von seinen Brüdern ergriffen und von einem, den er selbst in die Zahl der Apostel aufgenommen hatte, verraten wurde; hat doch auch am Anfang der Welt den gerechten Abel kein anderer als S. 219 sein eigener Bruder erschlagen; auch der fliehende Jakob wurde von seinem feindlichen Bruder verfolgt, und der kleine Joseph von seinen Brüdern schnöde verkauft. Ebenso ist ja, wie wir lesen, im Evangelium vorausgesagt, vor allem die Hausgenossen würden sich verfeinden und gerade diejenigen, die zuerst das Band der Eintracht umschlungen habe, würden sich gegenseitig ausliefern. Es kommt nicht darauf an, wer der Verräter oder Wüterich ist, wenn Gott es gestattet, daß man überliefert wird und die Krone erlangt. Weder ist es für uns eine Schande, von den Brüdern zu erleiden, was Christus erlitten hat, noch für sie ein Ruhm, zu tun, was Judas getan hat. Welche Selbstüberhebung aber ist es, wie aufgeblasen, übermütig und eitel klingen ihre prahlerischen Drohungen, die sie dort (in Rom) gegen mich in meiner Abwesenheit ausstoßen, während sie mich hier gegenwärtig und zu ihrer Verfügung hätten! Ihre Schmähungen, mit denen sie sich und ihr Leben täglich verunglimpfen, fürchten wir nicht, die Knüttel und Steine und Schwerter, mit denen sie in ihren hochverräterischen Worten um sich werfen, schrecken uns nicht. Soviel an ihnen liegt, sind solche Menschen vor Gott Totschläger. Morden können sie jedoch nicht, wenn nicht der Herr ihnen den Mord gestattet. Und obwohl wir nur einmal sterben müssen, töten sie dennoch täglich durch ihren Haß, durch ihre Worte und Verbrechen.


  1. Auch dieser Brief ist verloren. ↩

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