9. Kapitel
Wenn aber bei uns, geliebtester Bruder, die Furcht Gottes, wenn die Festigkeit des Glaubens noch Kraft hat, wenn wir die Gebote Christi beobachten, wenn wir die Heiligkeit seiner Braut unversehrt und unverletzt erhalten, wenn in unseren Gemütern und Herzen die Worte des Herrn festhaften, der da sagt: „Meinst du, wenn des Menschen Sohn kommt, er wird Glauben finden auf Erden1?“ — so wollen wir als treue Streiter Gottes, die für ihn in aufrichtiger Treue und Frömmigkeit kämpfen, das uns von Gott anvertraute Heerlager mit treuem Mute erhalten! Auch die Gewohnheit, die sich bei manchen eingeschlichen hatte, darf nicht verhindern, daß die Wahrheit die Oberhand und den Sieg behält. Denn eine Gewohnheit ohne Wahrheit ist nur ein alter Irrtum. Wollen wir deshalb den Irrtum verlassen und der Wahrheit folgen, da wir wissen, daß auch bei Esdras die Wahrheit den Sieg davontrug, wie geschrieben steht: „Die Wahrheit bleibt und erstarkt in Ewigkeit und lebt und behauptet sich in alle Jahrhunderte. Und bei ihr gibt es kein Ansehen der Person oder des Unterschieds, sondern sie tut, was gerecht ist, und bei ihrem Gerichte gibt es kein Unrecht, sondern Tapferkeit und Herrschaft und Hoheit und Macht in alle Ewigkeit. Gepriesen sei der Gott der Wahrheit2!“ Diese Wahrheit zeigt uns Christus, wenn er in seinem Evangelium sagt: „Ich bin die Wahrheit3.“ Wenn wir also in Christus sind und Christus in uns haben und wenn wir in der Wahrheit bleiben und die Wahrheit in uns, dann laßt uns auch das festhalten, was wahr ist!