11. Kapitel
Denn es ist uns überliefert, daß es nur einen Gott und einen Christus und eine Hoffnung und einen Glauben und eine Kirche und eine Taufe gibt, die nur in der einen Kirche eingesetzt ist. Jeder, der von dieser Einheit abweicht, muß unbedingt zu den Ketzern gezählt werden. Denn wenn er diese gegen die Kirche in Schutz nimmt, so bekämpft er das Geheimnis der göttlichen Überlieferung. Das Geheimnis dieser Einheit sehen wir auch im Hohenliede zum Ausdruck gebracht, das aus der Person Christi heraus also spricht: „Ein verschlossener Garten ist meine bräutliche Schwester, eine versiegelte Quelle, ein Brunnen lebendigen Wassers, ein Paradies mit der Frucht seiner Bäume1.“ Wenn aber seine Kirche ein verschlossener Garten und eine versiegelte Quelle ist, wie kann dann einer, der nicht in der Kirche ist, in eben diesen Garten eintreten oder aus seiner Quelle trinken? Ebenso hat auch Petrus die Einheit bewiesen und verteidigt und uns mahnend ans Herz gelegt, daß wir nur durch die eine Taufe der einen Kirche gerettet werden können. „In der Arche Noe“, sagt er, „sind nur wenige, das heißt: acht Menschenseelen durch das Wasser gerettet worden, wie auch euch in ähnlicher Weise die Taufe retten wird2.“ Durch diese kurze und geistliche Zusammenfassung hat er das Geheimnis der Einheit offenbart. Denn wie bei jener Taufe der Welt3, durch die die alte Ungerechtigkeit S. 368 gesühnt wurde, wer nicht in der Arche Noe war, auch nicht durch das Wasser gerettet werden konnte, ebensowenig kann man jetzt als gerettet durch die Taufe gelten, wenn man die Taufe nicht in der Kirche empfing, die ja entsprechend dem Geheimnis der einen Arche von dem Herrn auf der Einheit begründet wurde.