2. Kapitel

S. 372 Vereinigung nämlich und Friede und Eintracht bereitet nicht nur den gläubigen Menschen, die die Wahrheit erkennen, sondern auch den himmlischen Engeln das größte Vergnügen, die, wie das göttliche Wort sagt, ihre Freude haben an einem einzigen Sünder, der Buße tut¹ und zum Bande der Einheit zurückkehrt. Das wäre von den Engeln, die im Himmel wandeln, sicher nicht gesagt, wenn nicht auch sie, die sich unserer Vereinigung freuen, mit uns vereinigt wären. Ebenso sind sie umgekehrt gewiß betrübt, wenn sie manche Christen entgegengesetzter Ansicht und ganz anderer Meinung sehen, gleich als ob sie nicht zusammen nur einen und denselben Gott anriefen, sondern wie wenn sie voneinander getrennt und geschieden wären und sich nicht mehr miteinander besprechen und verständigen könnten. Nur dafür können wir Stephanus dankbar sein, daß sein schroffes Verhalten uns jetzt die Möglichkeit bot, euren Glauben und eure Weisheit kennenzulernen. Aber freilich, wenn wir dem Stephanus diese gute Wirkung zu verdanken haben, so hat deswegen Stephanus noch lange nichts Anerkennens- und Dankenswertes getan. Denn man kann auch nicht sagen, daß Judas durch seine verräterische Treulosigkeit, mit der er das Verbrechen an dem Erlöser beging, sich ein Verdienst erworben habe, gerade als ob er so viel Gutes veranlaßt hätte und als ob mit seiner Hilfe die Welt und das Volk der Heiden durch das Leiden des Herrn erlöst worden wäre.