2. Kapitel

Und was ich getan habe, das sagen euch die dreizehn Briefe, die ich je nach Umständen erlassen und euch übersandt habe. In ihnen habe ich es weder dem Klerus an meinem Rat¹ noch den Bekennern an meiner Aufmunterung² fehlen lassen, weder versäumten wir es, die Verbannten, wenn es nötig war, zurechtzuweisen³, noch der gesamten Brüdergemeinde fleißiges Gebet um Gottes Barmherzigkeit zu empfehlen und einzuschärfen⁴, soviel eben entsprechend dem Gesetz des Glaubens und der Furcht Gottes unsere schwachen Kräfte mit des Herrn Beistand zu erreichen vermochten. Nachdem dann aber auch noch die Folter hinzukam, da drangen unsere tröstenden und stärkenden Worte zu unseren Brüdern, mochten sie nun schon gefoltert sein oder erst noch für kommende Martern eingekerkert⁵ gehalten werden. Auch als ich dann erfuhr, daß solche, die durch gotteslästerliche Berührung ihre Hände und ihren Mund S. 69 besudelt⁶ oder durch schändliche Opferzeugnisse⁷ nichtsdestoweniger ihr Gewissen befleckt hatten, sich allenthalben flehentlich an die Märtyrer wandten und auch die Bekenner durch ihre zudringlichen und einschmeichelnden Bitten verführten, so daß ohne jeden Unterschied und ohne Prüfung des einzelnen Falles im Widerspruch mit dem Gesetz des Evangeliums täglich Tausende von Empfehlungsschreiben ausgehändigt wurden, da erließ ich Briefe, um die Märtyrer und Bekenner⁸ durch meinen Rat soviel als möglich zu den Geboten des Herrn zurückzurufen. Auch den Presbytern und Diakonen⁹ gegenüber ließ ich es nicht an der Strenge meines priesterlichen (bischöflichen) Amtes fehlen, und einigen, die ohne die gebührende Rücksicht auf die Kirchenzucht und Hals über Kopf in freventlicher Übereilung mit den Gefallenen bereits wieder die Gemeinschaft aufgenommen hatten, wurde auch durch unser Einschreiten Einhalt getan. Auch das Volk¹⁰ selbst haben wir soviel als nur möglich beruhigt und zur Beobachtung der kirchlichen Zucht angeleitet.