30. Heilmittel gegen die Krankheit der Habsucht.
S. 173 Behalten wir das Urtheil über Ananias und Saphira im Gedächtniß und scheuen wir uns, Etwas von Dem zu behalten, auf was wir freiwillig zu verzichten gelobt haben. Fürchten wir auch das Beispiel des Giezi, der wegen Versündigung durch Geiz mit ewigem Aussatze bestraft wird, und hüten wir uns, Etwas von unserem ehemaligen Besitzthum wieder an uns zu bringen. Betrachten wir auch das anfängliche Verdienst des Judas und fürchten wir sein Ende, um mit allen Kräften es zu vermeiden, Etwas von dem Gelde wieder zu nehmen, das wir einmal von uns geworfen haben. Aber mehr als alles Dieses sollte die Betrachtung unserer unstäten und schwachen Natur uns antreiben, darauf Acht zu haben, daß nicht der Tag des Herrn wie ein Dieb in der Nacht uns überrasche1 und unser Gewissen auch nur mit einem einzigen Obolen befleckt finde; denn ein solcher würde alle Früchte unserer Weltentsagung werthlos machen und schuld sein, daß nach dem Ausspruche des Herrn auch an uns das Wort ergeht, welches im Evangelium2 zu dem Reichen gesprochen wurde: „Du Thor, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber gesammelt hast, wessen wird es sein?“ Ohne an den morgigen Tag zu denken, wollen wir uns niemals von der klösterlichen Zucht losreissen.