13. Überlieferung der Väter über die Erlangung der Reinheit.
Doch es ist Zeit, daß wir die Lehre der Väter gerade mit den Worten, mit denen sie dieselbe überliefern, anführen, und zwar die Lehre jener Väter, die den Weg der Vollkommenheit und seine Beschaffenheit nicht mit Wortschwall dargestellt, sondern vielmehr im Werke und in der Tugend besessen und ihn durch ihre eigene Erfahrungen und ganz zuverläßige Beispiele gelehrt haben. Sie behaupten also, nicht könne Einer gründlich sich von den Fleischessünden rein machen, wenn er nicht einsehe, daß alle seine Mühe und Anstrengung zum Zwecke einer so großen Vollkommenheit nicht ausreichen könnte, und wenn er, nicht so sehr durch die Anleitung eines Lehrers, als durch die eigene Neigung, S. 251 Kraft und Erfahrung belehrt, nicht erkenne, daß man dieselbe nur durch Gottes Hilfe und Erbarmung erlangen kann. Denn welche Anstrengung des Fastens, der Nachtwachen, der Lesung, Einsamkeit und Zurückgezogenheit man auch auf die Erreichung so herrlicher und erhabener Preise der Reinheit und Heiligkeit verwenden mag, niemals wird man die Kraft besitzen, durch das Verdienst eigener Thätigkeit und Anstrengung dieselbe zu erlangen. Denn nimmer wird die eigene Anstrengung und menschliches Bemühen Gottes Gabe aufwiegen, es sei denn dem Verlangen des Menschen durch die Gnade Gottes so verliehen.