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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Jean Cassien (360-435) Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Drittes Buch

16. Er führt nun das Zeugniß Gottes des Vaters über die Gottheit des Sohnes an.

Was sagst du nun, o Häretiker? Genügen etwa diese Zeugnisse für den Glauben nicht auch der größten Ungläubigkeit oder muß man noch Etwas beifügen? Und was könnte denn nach den Propheten, ja nach den Aposteln noch beigegeben werden, wenn nicht etwa auch du verlangst, wie einst die Juden, daß dir ein Zeichen vom Himmel gegeben werde? Dann muß dir aber auch auf deine Forderung geantwortet werden, was Jene zur Antwort erhielten: „Dieß böse und ehebrecherische Geschlecht verlangt ein Zeichen; es wird ihm aber keines gegeben werden, als das Zeichen des Propheten Jonas.“ Und in der That hätte auch dir wie den jüdischen Kreuzigern dieß Zeichen hinreichen können, so daß du unsern Herrn für Gott hieltest, wenn auch nur durch Das belehrt, was auch Jene, seine Verfolger, zum Glauben an ihn brachte. Weil wir aber nun schon einmal eines himmlischen Zeichens Erwähnung gethan haben, so will ich dir ein Zeichen vom Himmel zeigen und zwar ein solches. dem nicht einmal die Teufel je widersprochen haben; da sie, unter dem Drucke der zwingenden Wahrheit, obwohl sie die Körperlichkeit Jesu sahen, dennoch schrieen, er sei Gott, was er auch war. Was sagt also der Evangelist von unserm Herrn Jesus Christus ? Es heißt:1 „Nach der S. 495 Taufe stieg er sogleich aus dem Wasser; und sieh, es öffnete sich ihm der Himmel, und er sah den Geist herabsteigen wie eine Taube und auf sich herabkommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel sprach: Dieß ist mein geliebter Sohn, an welchem ich mein Wohlgefallen habe.“ Aber du wirst vielleicht, obwohl es ein Wahnsinn ist, zu sagen versuchen, Dieß sei vom Worte2 gesagt, nicht von Christus. Sage mir also: Wer war es, der getauft wurde? Das Wort oder Christus? Das Fleisch oder der Geist? Du kannst in allweg nicht läugnen, daß es Christus gewesen sei. Also jener Mensch, aus einem Menschen und Gott geboren, empfangen durch die Herabkunft des hl. Geistes auf die Jungfrau und durch die überschattende Kraft des Allerhöchsten, Jener, der auf solche Weise der Sohn des Menschen und Gottes ist, er wurde, wie du nicht läugnen kannst, getauft. Wenn also dieser getauft, dieser genannt wurde, da ja eben Jener genannt wurde, der getauft worden war, wie es heißt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich mein Wohlgefallen habe:“ kann dann noch Etwas bezeichnender und ausdrücklicher gesagt sein? Christus ist getauft worden, Christus stieg aus dem Wasser empor, und dem getauften Christus öffnete sich der Himmel; um Christi willen stieg die Taube herab über Christus; in körperlicher Gestalt war der hl. Geist zugegen, Christum nannte der Vater. Wenn du zu läugnen wagst, daß Dieß von Christus gesagt sei, so bleibt dir nur übrig , zu behaupten, daß weder Christus getauft worden, noch der hl. Geist herabgekommen sei, noch auch der Vater gesprochen habe. Aber es drängt und preßt dich die Wahrheit selbst, so daß du sie nicht läugnen kannst, wenn du sie auch nicht eingestehen willst. Denn was sagt der Evangelist? „Nachdem er aber getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser.“ Wer ist getauft worden? Sicherlich Christus. Und, sagt er, „siehe, es öffnete sich ihm der Himmel.“ Wem denn, wenn nicht Jenem, welcher S. 496 getauft worden, also doch wohl Christo? „Und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf sich herniederkommen.“ Wer sah? Freilich Christus. Auf wen stieg er herab? Gewiß auf Christus. „Und es kam eine Stimme vom Himmel, welche sprach.“ Von wem (sprach sie)? Nun, von Christus; denn was folgt hierauf? „Das ist mein geliebter Sohn, an welchem ich mein Wohlgefallen habe.“ Damit sich zeige, um wessen willen all Jenes geschehen sei, folgt eine Stimme, die da sagt: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“ Das heißt doch sagen: Dieser ist es, um dessen willen all Dieß geschehen ist ; denn dieser ist mein Sohn, und um seinetwillen öffnete sich der Himmel, um seinetwillen kam mein Geist, um seinetwillen ertönte meine Stimme. Denn dieser ist mein Sohn. Wen bezeichnet er nun mit dem Ausspruche: Dieser ist mein Sohn? Sicherlich jenen, welchen die Taube berührte. Wen hat nun die Taube berührt? Eben Christum. Also ist Christus der Sohn Gottes. So ist denn, wie ich glaube, mein Versprechen erfüllt. Du siehst nun wirklich, o Häretiker, daß dir ein Zeichen vom Himmel gegeben ist; und zwar nicht nur eines, sondern sogar viele und ausgezeichnete. Denn du hast eines in der Öffnung des Himmels, ein anderes in der Herabkunft des Geistes, ein drittes in der Stimme des Vaters. Dieß alles zeigt doch auf das Deutlichste, daß Christus Gott sei, weil ihn sowohl die Aufschließung des Himmels als Gott bezeichnet, und die Herabkunft des hl. Geistes über ihn seine Gottheit bewährt, als auch die Anrede des Vaters bestätigt, daß er Gott sei. Denn der Himmel hätte sich nicht aufgethan, ausser zur Ehre seines Herrn, noch wäre der hl. Geist in körperlicher Gestalt herabgekommen, ausser über den Sohn Gottes. Auch der Vater hätte ihn nicht als Sohn erklärt, wenn er nicht wahrhaft sein Sohn gewesen wäre, besonders nicht mit diesen Bezeichnungen der göttlichen Abstammung, welche nicht nur die Wahrheit des frommen Glaubens bestärken, sondern auch die Verkehrtheit gottloser Meinung ausschließen sollten. Denn als der Vater mit der Herrlichkeit eines S. 497 göttlichen Wortes ausdrücklich und deutlich gesagt hatte: „Dieser ist mein geliebter Sohn,“ da fügte er auch das Folgende bei: der geliebte nämlich, „an welchem ich mein Wohlgefallen habe.“ Wie er ihn also schon durch den Propheten als starken Gott und großen Gott verkündet hatte, so fügt er jetzt noch die Bezeichnung seines eigenen Sohnes bei, indem er sagt: „Mein geliebter Sohn, an welchem ich mein Wohlgefallen habe,“ damit so durch die Beifügung solcher Namen die Eigenheit der göttlichen Natur bezeichnet werde und, was durchaus keinem Menschen zukäme, ausschließlich zur Ehre des Sohnes Gottes gereichen möge. Wie es also etwas Eigenes und Besonderes bei der Person unseres Herrn Jesu Christi war, daß der Himmel sich öffnete, daß ihn Gott Vater vor Aller Augen durch die Ankunft und Gegenwart der Taube gleichsam mit seiner Hand berührte und wie mit dem Finger zeigend auf ihn deutete, indem er sprach: „Dieser ist mein Sohn:“ so ist auch Das für ihn eigenthümlich und ausschließlich, daß er besonders der Geliebte und besonders der dem Vater Wohlgefällige genannt wird, so daß in allweg besondere Beisätze die besondere Bedeutung der Natur zeigen möchten und die Eigenthümlichkeit des eingeborenen Sohnes, welche schon die Ehre der vorausgehenden Zeichen bewährt hatte, auch noch durch die Eigenthümlichkeit der Beinamen bestätigt würde. Aber nun mag dieses Buch zu Ende sein; denn dieser Ausspruch Gottes des Vaters kann durch menschliche Worte weder verstärkt noch auch nur erreicht werden; uns ist Gott der Vater an und für sich schon ein genügend hinreichender Zeuge über unsern Herrn Jesus Christus, seinen Sohn, wenn er sagt : „Dieser ist mein Sohn.“ Wenn du glaubst, diesen Worten Gottes des Vaters widersprechen zu müssen, so mußt du eben Dem widersprechen, welcher mit der deutlichsten Erklärung die ganze Welt erkennen ließ, daß Jener sein Sohn sei.


  1. Matth. 3, 16. ↩

  2. Von der Person des Wortes, vom Logos. ↩

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