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Leben des hl. Einsiedlers Hilarion (BKV)
20.
In derselben Stadt wohnte auch ein christlicher Bewohner mit italischem Bürgerrecht1, welcher Rennpferde hielt, um mit denselben gegen einen Beamten aus Gaza, der dem Götzendienst des Marnas ergeben war, zu starten. Es bestand nämlich in den römischen Städten bereits seit Romulus die Sitte, daß Viergespanne zu Ehren des Consus2, des Gottes des guten Rates, wegen des glücklich vollzogenen Raubes der Sabinerinnen siebenmal die Rennbahn umkreisten. Als Sieger ging hervor, wer seines Widerparts Pferde niedergerannt hatte. Dieser Bürger kam zum hl. Hilarion, mehr in der Absicht sich zu schützen, als seinen Gegner zu schädigen. Dem Nebenbuhler stand nämlich ein Zauberer zur Seite, der mit dämonischen Beschwörungen dessen Pferde zum Laufe antrieb, die des Christen jedoch hemmte. Dem ehrwürdigen Greis kam es täppisch vor, für solche Possen sein Gebet zu vergeuden. Lächelnd sprach er: „Warum teilst du den Preis für die Pferde nicht zu deinem Seelenheile unter die Armen aus?" Er antwortete: „Es handelt sich um eine öffentliche Veranstaltung. Ich S. 48 tue mehr gezwungen als freiwillig mit, aber als Christ kann ich mich keiner Zauberkraft bedienen. Vielmehr erbitte ich mir von dem Diener Christi Hilfe hauptsächlich gegen die Feinde Gottes in Gaza, die nicht so sehr mich, sondern die Kirche Gottes verhöhnen wollen." Nachdem auch die anwesenden Brüder die Bitte unterstützt hatten, ließ er den irdenen Becher, aus dem er zu trinken pflegte, mit Wasser gefüllt dem Manne überreichen. Der Bittsteller nahm ihn und besprengte damit den Stall, die Pferde, die Wagenlenker, den Wagen und die Schranken der Rennbahn. Allgemein war man gespannt; denn der Gegner hatte diese Vorbereitungen höhnend weitererzählt. Die Gönner des römischen Bürgers aber frohlockten über den Sieg, auf den sie mit Sicherheit rechneten. Das Zeichen wird gegeben; die einen stürmen vorwärts, die anderen bleiben zurück. Am Wagen der einen Partei werden die Räder glühend vor Hitze, die anderen sehen kaum noch auf den Rücken der eben Vorbeistürmenden. Es entsteht ein gewaltiger Lärm unter den Zuschauern. Selbst die Heiden müssen, wenn auch schimpfend, zugeben: „Marnas ist von Christus besiegt worden". Die Gegenpartei verlangte sogar in ihrer Wut, daß Hilarion als christlicher Zauberer bestraft werde. Der Sieg war also unbestritten, und er wurde für jene wie auch für sehr viele Rennfahrer Veranlassung, den Glauben anzunehmen.
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Es gab drei verschiedene Abstufungen des römischen Bürgerrechts: das eigentliche und volle ius civitatis, das ius Latii, welches jenem am nächsten kam, und das ius Italicum, welches an römische Städte außerhalb Latiums verliehen wurde. Dieselben hießen municipia und behielten sonst ihre eigentlichen Gewohnheiten und ihre Verfassung. Später wurde das ius Italicum auch an andere fremde Städte oder einzelne Personen außer Italien verliehen, wie an Paulus und den hier genannten Rosselenker. Schiwietz II, 121 faßt Italicus als Eigennamen des Beamten auf. ↩
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Consus, welches Wort Hieronymus als Ratgeber deutet andere von condere ableiten, ist ein altitalischer Gott der Erde und der Feldfrüchte. Den Beinamen Consus führte später Neptun, dem zu Ehren die genannten Wettrennen am 21. August und 15. Dezember (Consualia) stattfanden. Vgl. Liv, I, 9; Tert., De spectaculis, c. 5. ↩
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The Life of S. Hilarion
20.
Another story relates to Italicus, a citizen of the same town. He was a Christian and kept horses for the circus to contend against those of the Duumvir of Gaza who was a votary of the idol god Marnas. This custom at least in Roman cities was as old as the days of Romulus, and was instituted in commemoration of the successful seizure of the Sabine women. The chariots raced seven times round the circus in honour of Consus in his character of the God of Counsel. 1 Victory lay with the team which tired out the horses opposed to them. Now the rival of Italicus had in his pay a magician to incite his horses by certain demoniacal incantations, and keep back those of his opponent. Italicus therefore came to the blessed Hilarion and besought his aid not so much for the injury of his adversary as for protection for himself. It seemed absurd for the venerable old man to waste prayers on trifles of this sort. He therefore smiled and said, “Why do you not rather give the price of the horses to the poor for the salvation of your soul?” His visitor replied that his office was a public duty, and that he acted not so much from choice as from compulsion, that no Christian man could employ magic, but would rather seek aid from a servant of Christ, especially against the people of Gaza who were enemies of God, and who would exult over the Church of Christ more than over him. At the request therefore of the brethren who were present he ordered an earthenware cup out of which he was wont to drink to be filled with water and given to Italicus. The latter took it and sprinkled it over his stable and horses, his charioteers and his chariot, and the barriers of the course. The crowd was in a marvellous state of excitement, for the enemy in derision had published the news of what was going to be done, and the backers of Italicus were in high spirits at the victory which they promised themselves. The signal is given; the one team flies towards the goal, the other sticks fast: the wheels are glowing hot beneath the chariot of the one, while the other scarce catches a glimpse of their opponents’ backs as they flit past. The shouts of the crowd swell to a roar, and the heathens themselves with one voice declare Marnas is conquered by Christ. After this the opponents in their rage demanded that Hilarion as a Christian magician should be dragged to execution. This decisive victory and several others which followed in successive games of the circus caused many to turn to the faith.
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He was also the god of agricultural fertility. The festival of the Consualia, supposed to have been instituted by Romulus, was on August 21. ↩