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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Jérôme de Stridon (347-420) Epistulae Briefe (BKV)
II.a. Aszetische Briefe: Über die kirchlichen Stände und ihre Aszese
54. An Furia über die Bewahrung der Witwenschaft

16.

Wollen wir uns darüber unterrichten, wie sich Witwen benehmen sollen? Wohlan, so schlagen wir das Lukasevangelium auf. Da heißt es: „Es war aber Anna, eine Prophetin, die Tochter des Phanuel aus dem Stamme Äser.“ 1 Anna heißt in unserer Sprache „Gnade“, Phanuel „Antlitz Gottes“, Äser ist zu übersetzen mit „Glückseligkeit“ oder „Reichtum“. Weil Anna von ihrer Jugend an bis zum 84. Jahre das Joch der Witwenschaft getragen hatte und den Tempel Gottes nicht verließ, Tag und Nacht sich dem Fasten und dem Gebet hingebend, 2 deshalb verdiente sie sich die geistige Gnade und den Namen einer Tochter des göttlichen Antlitzes. Sie nimmt Anteil an dem Glück und dem Reichtum ihres Ahnen. — Denken wir an die Witwe zu Sarepta, welche über dem ausgehungerten Elias ihre und ihrer Kinder Rettung vergaß, bereit, in der kommenden Nacht mit ihrem Sohne zu sterben, um des Gastes Leben zu retten. Denn lieber wollte sie das Leben verlieren als die Gelegenheit, Almosen zu geben, ungenutzt vorübergehen lassen, und die Handvoll Mehl S. 167 wurde für sie Aussaat zu himmlischer Ernte. 3 Mehl wird gesät, und es wächst gleichsam ein Ölkrug heraus. In Judäa herrscht Mangel an Getreide; denn das Weizenkorn war dort abgestorben. 4 Aber von den Witwen aus dem Heidentum gingen Ströme von Öl aus. Das Buch Judith, falls man dieses Buch zur Hl. Schrift rechnen will, 5 handelt von einer Witwe, welche das Fasten arg mitgenommen hatte und die in ihrer Trauerkleidung jeden Reizes bar war. Sie beweinte nicht etwa ihren verstorbenen Gatten, sondern erwartete trotz ihres sie entstellenden Äußeren die Ankunft des himmlischen Bräutigams. Da auf einmal schaue ich ihre mit dem Schwert bewaffnete Hand, ihre blutgetränkte Rechte. Ich erkenne das Haupt des Holofernes, das sie mitten aus dem feindlichen Lager wegschleppt. Eine Frau besiegt die Männer, und die Keuschheit enthauptet die geile Gier. Nach vollbrachter Tat wechselt sie sofort wieder ihre Kleidung und zieht erneut das schmutzige Gewand an, welchem sie ihren Sieg verdankt, welches allein weltlichen Putz an Schönheit übertrifft. 6


  1. Luk. 2, 36. ↩

  2. Ebd. 2, 37. ↩

  3. 3 Kön. 17, 9 ff. ↩

  4. Joh. 12, 24. Gemeint ist der Glaube an den wahren Gott. ↩

  5. Zu des Hieronymus Stellung zu den deuterokanonischen Büchern vgl. Schade, Die Inspirationslehre des hl. Hieronymus. Freiburg 1910, 163 ff. ↩

  6. Jud. 8, 6; 13, 8 ff. ↩

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