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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Jérôme de Stridon (347-420) Epistulae Briefe (BKV)
I. Briefe familiären Charakters
38. An Marcella

3.

Eine Witwe, die vom ehelichen Bande befreit ist, braucht nichts weiter zu tun als auszuharren. Wer an ihrem dunklen Kleide Ärgernis nimmt, der möge sich auch über Johannes ärgern, dem unter den vom Weibe Geborenen keiner an Größe gleichkommt, 1 der ein Engel genannt wird und den Herrn selbst taufte, der sich in S. 43 eine Kamelshaut einhüllte und einen ledernen Gürtel trug. 2 Wer etwa die einfachere Nahrung tadelt, den frage ich, was gibt es denn noch Geringeres als Heuschrecken? Solche Frauen ließen besser ihre christlichen Augen an denen Anstoß nehmen, welche ihre Augen und ihre Wangen mit Purpurfarbe und allerhand Schminken rot anmalen, deren gipsfarbenes Gesicht, durch allzu blendendes Weiß entstellt, an Götzenbilder erinnert. Löst sich unvermutet eine Träne, dann rinnt sie in einer Furche herab. Auch die Zahl ihrer Jahre läßt sie vergessen, daß sie alt geworden sind. Mit fremden Haaren türmen sie ihre Frisur auf und bügeln die dahingeschwundene Jugend, welche die Altersfurchen bloßlegen, wieder auf. Vor der Schar ihrer Enkel putzen sie sich heraus wie zarte Jüngferchen. Ja dann erröte die christliche Frau, wenn sie der Natur Zwang antut, wenn sie dem Kulte des Fleisches huldigt, um die Begierlichkeit zu wecken, obwohl der Apostel von denen, die ihr ergeben sind, sagt, daß sie Christus nicht gefallen. 3


  1. Matth. 11, 11. ↩

  2. Matth. 11, 10; 3, 15. 4 ↩

  3. Röm. 8, 8. ↩

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