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Œuvres Tertullien (160-220) De oratione

Edition Masquer
De Oratione

XXIX.

[1] Quid enim orationi de spiritu et ueritate uenienti negauit Deus qui eam exigit? Legimus et audimus et credimus quanta documenta efficaciae eius. Vetus quidem oratio et ab ignibus et a bestiis et ab inedia liberabat et tamen non a Christo acceperat formam. Ceterum quanto amplius oratur oratio Christiana! Non roris angelum in mediis ignibus sistit, nec ora leonibus obstruit, nec esurientibus rusticorum prandium transfert, nullum sensum passionis delegata gratia auertit, sed patientes et sentientes et dolentes sufferentia instruit, uirtute ampliat gratiam, ut sciat fides quid a Domino consequatur, intelligens quid pro Dei nomine patiatur.

[2] Sed et retro oratio plagas irrogabat, fundebat hostium exercitus, imbrium utilia prohibebat. Nunc uero oratio iustitiae omnem iram Dei auertit, pro inimicis excubat, pro persequentibus supplicat. Mirum si aquas coelestes extorquere nouit, quae potuit et ignes impetrare? Sola est oratio, quae Deum uincit; sed Christus eam nihil mali nouit operari, omnem illi uirtutem de bono contulit. Itaque nihil nouit nisi defunctorum animas de ipso mortis itinere uocare, debiles reformare, aegros remediare, daemoniacos expiare, claustra carceris aperire, uincula innocentium soluere. Eadem diluit delicta, tentationes repellit, persecutiones extinguit, pusillanimos consolatur, magnanimos oblectat, peregrinantes deducit, fluctus mitigat, latrones obstupefacit, alit pauperes, regit diuites, lapsos erigit, cadentes suspendit, stantes continet.

[3] Oratio murus est fidei, arma et tela nostra aduersus hostem qui nos undique obseruat. Itaque nunquam inermes incedamus. Die stationis, nocte uigiliae meminerimus. Sub armis orationis signum nostri imperatoris custodiamus, tubam angeli exspectemus orantes.

[4] Orant etiam angeli omnes, orat omnis creatura, orant pecudes et ferae et genua declinant et egredientes de stabulis ac speluncis, ad caelum non otiosi ore suspiciunt uibrantes spiritum suo mouere. Sed et aues nunc exsurgentes eriguntur ad caelum et alarum crucem pro manibus expandunt et dicunt aliquid quod oratio uideatur. Quid ergo amplius de officio orationis? Etiam ipse Dominus orauit, cui sit honor et uirtus in saecula saeculorum.

Traduction Masquer
Über das Gebet (BKV)

29. Kap. Über die Kraft and Wirksamkeit des Gebetes. Schluß.

Denn was wird Gott einem Gebete, welches aus Glauben und Wahrheit hervorgeht, abschlagen? - da S. 272er es ja fordert. Wir lesen, hören und glauben die großen Beweise seines Eingreifens. Im Altertum befreite das Gebet vom Feuer, von den wilden Tieren und der Hungersnot, und doch war es noch nicht von Christus in eine Form gebracht worden. Wieviel mehr noch ist das christliche Gebet zu wirken imstande! Es stellt zwar nicht den Engel des Morgentaues in die Mitte der Feuerflammen, es stopft nicht den Rachen der Löwen, es bringt nicht den Hungernden das Mittagbrot der Feldarbeiter hinüber, auch wird das Gefühl des Leidens nicht durch eine gesendete Gnade abgewendet1, wohl aber rüstet es leidende, fühlende und Schmerz empfindende Wesen mit der Kraft zu dulden aus. Es vermehrt die Gnade durch Verleihung der Tugend, so daß der Glaube sich dessen bewußt wird, was er von Gott erhält, und einsieht, was er für den Namen Gottes leidet.

Das Gebet rief ehedem auch Plagen herab, jagte die Heere der Feinde in die Flucht und verhinderte nützlichen Regen. Jetzt wendet das Gebet der Gerechtigkeit den Zorn Gottes ab, wacht gegen die Feinde und bittet für die Verfolger. Ist es da zu verwundern, wenn es die Gewässer des Himmels zu erbitten versteht, da es seine Feuer zu erlangen imstande war? Einzig das Gebet ist es, wodurch Gott besiegt wird. Aber Christus wollte, daß nichts Böses durch dasselbe bewirkt werde. Er hat ihm jede Macht zum Guten verliehen. Daher vermag es nichts, als nur die Seelen der Verstorbenen vom Wege des Todes zurückzurufen, die Schwachen wieder herzustellen, die Kranken zu heilen, die Dämonischen zu befreien, die Riegel des Kerkers zu öffnen, die Bande der Unschuldigen zu lösen. Es wäscht die Fehltritte ab, vertreibt die Versuchungen, löscht die Verfolgungen aus, tröstet die Kleinmütigen, erfreut die Hochherzigen, geleitet die Wanderer, beschwichtigt die Wogen, setzt die Räuber in Verwirrung, verschafft den Armen Nahrung, leitet die Reichen, richtet die Gefallenen auf, hält die Strauchelnden und verleiht den Stehenden S. 273Festigkeit. Das Gebet ist die Mauer des Glaubens und unsere Schutz- und Angriffswaffe gegen den uns auf allen Seiten auflauernden Feind. Wandeln wir mithin niemals ohne Waffen einher. Am Tage wollen wir des Postenstehens nicht vergessen, bei Nacht nicht des Wachens! Mit den Waffen des Gebetes angetan, wollen wir das Feldzeichen unseres Heerführers bewahren und betend die Posaune des Engels erwarten!

Es beten ja auch die Engel alle, es betet jegliche Kreatur, es betet das Vieh und die wilden Tiere. Auch sie beugen ihre Knie, und wenn sie aus ihren Ställen oder Höhlen herauskommen, so blicken sie nicht untätigen Mundes gen Himmel empor, sondern lassen den Hauch sprühend ausgehen in ihrer Weise. Die Vögel nehmen, wenn sie sich vom Neste erheben, die Richtung gen Himmel, breiten anstatt der Hände die Flügel in Kreuzform aus und lassen Laute hören, die als Gebet gelten können. Was soll ich also noch mehr über die Pflicht des Gebetes sagen? Dies: Auch der Herr selbst hat gebetet, dem Ehre und Macht sei in die Ewigkeit der Ewigkeiten!


  1. Wie im Alten Bunde geschah. Vgl. Dan. 8,25 ff.; 6, 16 ff. bei Habakuk, Job, den drei Knaben im Feuerofen u.s.w. ↩

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Einleitung: Kathechteische Schriften (Über die Schauspiele, Über die Idolatrie, über den weiblichen Putz, An die Märtyrer, Zeugnis der Seele, über die Busse, über das Gebet, über die Taufe, gegen die Juden, Aufforderung zur Keuschheit)

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