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The Epitome of the Divine Institutes
Chap. XXV.--Of the Golden Age, of Images, and Prometheus, Who First Fashioned Man.
The poets, therefore, with good reason say that the golden age, which existed in the reign of Saturnus, was changed. For at that time no gods were worshipped, but they knew of one God only. After that they subjected themselves to frail and earthly things, worshipping idols of wood, and brass, and stone, a change took place from the golden age to that of iron. For having lost the knowledge of God, and broken off that one bond of human society, they began to harass one another, to plunder and subdue. But if they would raise their eyes aloft and behold God, who raised them up to the sight of heaven and Himself, they never would bend and prostrate themselves by worshipping earthly things, whose folly Lucretius severely rebukes, saying: 1
"And they abase their souls with fear of the gods, and weigh and press them down to the earth." 2
Wherefore they tremble, and do not understand how foolish it is to fear those things which you have made, or to hope for any protection from those things which are dumb and insensible, and neither see nor hear the suppliant. What majesty, therefore, or deity can they have, which were in the power of a man, that they should not be made, or that they should be made into some other thing, and are so even now? For they are liable to injury and might be carried off by theft, were it not that they are protected by the law and the guardianship of man. Does he therefore appear to be in possession of his senses, who sacrifices to such deities the choicest victims, consecrates gifts, offers costly garments, as if they who are without motion could use them? With reason, then, did Dionysius the tyrant of Sicily plunder and deride the gods of Greece when he had taken possession of it as conqueror; and after the sacrilegious acts which he had committed, he returned to Sicily with a prosperous voyage, and held the kingdom even to his old age: nor were the injured gods able to punish him.
How much better is it to despise vanities, and to turn to God, to maintain the condition which you have received from God, to maintain your name! For on this account he is called anthropos, 3 because he looks upward. But he looks upward who looks up to the true and living God, who is in heaven; who seeks after the Maker and Parent of his soul, not only with his perception and mind, but also with his countenance and eyes raised aloft. But he who enslaves himself to earthly and humble things, plainly prefers to himself that which is below him. For since he himself is the workmanship of God, whereas an image is the workmanship of man, the human workmanship cannot be preferred to the divine; and as God is the parent of man, so is the man of the statue. Therefore he is foolish and senseless who adores that which he himself has made, of which detestable and foolish handicraft Prometheus was the author, who was born from Iapetus the uncle of Jupiter. For when first of all Jupiter, having obtained supreme dominion, wished to establish himself as a god, and to found temples, and was seeking for some one who was able to imitate the human figure, at that time Prometheus lived, who fashioned the image of a man from thick clay with such close resemblance, that the novelty and cleverness of the art was a wonder. At length the men of his own time, and afterwards the poets, handed him down as the maker of a true and living man; and we, as often as we praise wrought statues, say that they live and breathe. And he indeed was the inventor of earthenware images. But posterity, following him, both carved them out of marble, and moulded them out of bronze; then in process of time ornament was added of gold and ivory, so that not only the likenesses, but also the gleam itself, might dazzle the eyes. Thus ensnared by beauty, and forgetful of true majesty, sensible beings considered that insensible objects, rational beings that irrational objects, living beings that lifeless objects, were to be worshipped and reverenced by them.
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Auszug aus den göttlichen Unterweisungen (BKV)
20. Das goldene Zeitalter.
Mit Recht erzählen daher die Dichter von der S. 148 Umwandlung des goldenen Zeitalters, das unter Saturn bestanden habe. Damals verehrte man noch keine Götter, sondern kannte nur den einen und alleinigen Gott. Nachdem sich aber die Menschen unter irdische und gebrechliche Dinge gebeugt hatten und Gebilde von Holz, Erz und Stein göttlich verehrten, trat die Umwandlung des Zeitalters ein bis herab zum Eisen. Nachdem die Kenntnis Gottes entschwunden und jenes einzige Band der menschlichen Zusammengehörigkeit zerrissen war, da begann man sich wechselseitig zu verderben, auszuplündern und auf Leben und Tod zu bekriegen. Ja hätten die Menschen nach aufwärts ihre Augen erhoben und den Blick auf Gott gerichtet, der sie zum Anblick des Himmels und Gottes aufrecht erschaffen hat, so würden sie sich niemals zur Verehrung des Irdischen in den Staub gebückt und erniedrigt haben. Gegen ihre Torheit erhebt Lukretius1 schwere Anklage mit den Worten: „Und sie rauben dem Geist die Würde aus Scheu vor den Göttern, Beugen und drücken ihn nieder zur Erde“,...2 auf der sie kriechen; und sie sehen nicht ein, wie nichtig die Furcht vor Bildern ist, die man selbst gemacht hat, wie vergeblich die Hoffnung auf Götter ist, die stumm und empfindungslos sind und weder Auge noch Ohr haben für fremdes Flehen. Was kann denn Erhabenes und Göttliches in Bildern liegen, die nicht zu machen oder anders zu machen dem Menschen völlig anheimgegeben war und jetzt noch ist? Diese Bilder können beschädigt und entwendet werden, wenn nicht Gesetz und menschliche Obhut sie schützt. Kann man nun den S. 149 für recht bei Verstand erachten, der solchen Gebilden feiste Opfertiere schlachtet, Weihgeschenke darbringt, kostbare Gewänder opfert, als könnten sie, die regungslosen, davon Gebrauch machen? Mit Recht hat Dionysius, der Herrscher Siziliens, die Götter Griechenlands nach seinem siegreichen Einzuge in das Land beraubt und verlacht; und nach den Tempelräubereien, die er auf sich geladen, kehrte er in glücklicher Seefahrt nach Sizilien zurück und behauptete die Herrschaft bis ins hohe Alter, ohne daß die verunehrten Götter ihn strafen konnten. Um wieviel geratener ist es, die nichtigen Gebilde zu verachten, den Sinn zu Gott zu wenden, die Stellung aufrechtzuerhalten, die wir von Gott empfangen haben, und unserem Namen Ehre zu machen; denn ἄνθρωπος3 wird der Mensch genannt, weil er aufwärts blickt. Nach oben aber blickt der, welcher zum wahren und lebendigen Gott, der im Himmel ist, emporschaut, welcher den Schöpfer und Vater seiner Seele nicht bloß mit Herz und Sinn, sondern auch mit Erhebung des Antlitzes und der Augen sucht. Wer aber vor irdischen und niedrigen Gebilden sich beugt, der zieht seiner eigenen Würde das Geringere vor. Denn der Mensch ist das Werk Gottes, das Götterbild aber ist das Werk des Menschen; man darf also nicht dem menschlichen Werke vor dem göttlichen den Vorzug geben; und wie Gott der Vater des Menschen ist, so ist der Mensch der Urheber des Bildes. Es ist demnach töricht und unverständig, das anzubeten, was man selbst gefertigt hat. Urheber dieser verabscheuenswerten und ungebührlichen Kunstfertigkeit war Prometheus, der Sohn des Japetus, des väterlichen Oheims Jupiters. Als nämlich Jupiter gleich nach Erlangung der Oberherrschaft sich zum Gott zu erheben und sich zu Ehren Tempel zu erbauen gedachte, suchte er nach einem Künstler, der die menschliche Gestalt im Bilde auszudrücken vermöchte. Da trat Prometheus auf, um das Abbild des Menschen aus fettem Lehm zu gestalten; und er tat es so lebenswahr, daß die Neuheit und Feinheit der Kunst Verwunderung S. 150 erregte. Darum haben ihn seine Zeitgenossen und nachher die Dichter für den Bildner des wahren und lebendigen Menschen ausgegeben, gleichwie auch wir zum Lob kunstreich gefertigter Bilder sagen, daß sie leben und atmen. Prometheus nun war der Urheber der Bildnisse aus Ton; die nachfolgenden Künstler meißelten auch Bilder aus Marmor und gossen sie aus Erz; im Verlauf der Zeit kam dann noch der Schmuck von Gold und Elfenbein hinzu, so daß nicht mehr bloß die Ähnlichkeit, sondern auch der Glanz und Schimmer die Augen berückte. So ließen sich die Menschen von der Schönheit verlocken, um die wahre Erhabenheit zu vergessen; und so kam es, daß vom Empfindenden das Empfindungslose, von der Vernunft das Unvernünftige, vom Leben das Unbelebte zur Verehrung und Anbetung gewählt wurde.
T. Lukretius Carus, c. 96—55 v. Chr., Verfasser des noch erhaltenen Gedichts De rerum natura. Seine Anschauungen sind rein materialistisch. Epikur ist ihm der große Wohltäter, der die Menschen aus den Finsternissen des Götterglaubens herausgerissen und ins helle Licht der atomistischen Welterklärung geführt hat. — Die epikureische Philosophie selbst nennt Cicero zu seiner Zeit die verbreitetste in Italien (celebrior per Italiam disciplina) „wegen der leichten Verständlichkeit und Anwendbarkeit“. — Lukretius starb im Alter von 41 Jahren durch Selbstmord. ↩
Lukr. VI 52. ↩
Nach der mehr poetischen Ableitung in Platos Cratylus von ἄναθρειν = nach oben blicken. ↩