Die liturgischen Bücher.
Das Buch der Liturgien enthält die Liturgien des hl. Basilius und des hl. Chrysostomus, sowie die in der Fastenzeit übliche Liturgie der vorgeweihten Gaben (Missa Praesanctificatorum). Sind mit den Liturgien noch andere kirchliche Gebete, besonders der Ritus zur Spendung der Sakramente und Sakramentalien verbunden, so heißt das ganze Buch Euchologium. Früher war der Dienst des Diakons bei der Feier der Liturgie oft besonders zusammengestellt. Dieses Buch heißt Diakonikon.
Die liturgischen Lesungen aus dem Neuen Testamente, abgesehen von den Evangelien, enthält der Apostel; er ist nach den betreffenden Leseabschnitten eingeteilt.
Das Evangelium enthält, nach den Vorlesungen abgeteilt, die Berichte der vier Evangelisten. Die griechische Kirche hat für einige Feste eigens ausgewählte Perikopen; sie liest die Evangelien nacheinander und benennt selbst die Sonntage nach ihnen, z. B. 15. Sonntag des Lukas über Zachäus.
Die Vorlesungen aus dem Alten Testamente im Stundengebete und in den Fastenliturgien enthält das Lektionarion.
Das Psalterion enthält die Psalmen, so wie sie an den einzelnen Tagen gesungen werden, abgeteilt.
Das Triodion enthält die Offizien vom Sonntage von Septuagesima bis zum Charsamstag, das Pentekostarion von Ostern bis zur Oktav von Pfingsten und der Oktoichos für die übrige Zeit des Kirchenjahres. Außer den Psalmen ist in diesen drei Büchern alles enthalten, was in der Liturgie und im Stundengebete gesungen wird. Die griechische Kirche hat Haupttöne 1, 2, 3 und 4; Nebentöne 1 und 2, die tonus S. 307 gravis und plagialis (Nebenton) 4. Der Gesang ist polyphon.
Alles, was den verschiedenen Festen eigentümlich ist, findet sich in den Menäen, die in zwölf Bänden nach der Zahl der Monate abgeteilt sind. Wie Triodion, Pentekostarion und Oktoichos das Proprium de Tempore, enthalten die Menäen das Proprium de Sanctis. Die Anleitung zur Feier des Gottesdienstes im Kirchenjahre und einzelne Teile desselben gibt das Typikon, das unserm Direktorium entspricht.
Das griechische Kalendarium weicht vom lateinischen sehr stark ab; ein kürzeres gibt Daniel, Codex liturgicus, S. 249—278 und Maximilianus, princeps Saxoniae, ein ausführliches in den Praelectiones de liturgiis orientalibus 1908 S. 77—221. Zum Verständnisse der Liturgie ist die Kenntnis des Kirchenjahres nicht erforderlich, weil die griechische Liturgie für alle Tage des Jahres dieselbe Form hat und nur die Vorlesestücke und die Gesänge des Chores nach Zeiten und Festen voneinander abweichen.