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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 38

Zweiter Artikel. Der Zank ist ein Kind der eitlen Ruhmgier.

a) Das scheint nicht. Denn: I. Der Zank ist verwandt mit dem Eifer, wonach 1. Kor. 3. gesagt wird: „Da unter euch Eifersucht ist und Zank herrscht; seid ihr deshalb nicht fleischlich gesinnt?“ Der Eifer aber gehört zum Neide. Also kommt der Zank vom Neide her. II. Zanken ist mit Schreien verbunden; das aber kommt vom Zorne. (Greg. 31. moral. 17.) III. Das Wissen ist besonders Materie der eitlen Ruhmgier, nach 1. Kor. 8.: „Die Wissenschaft bläht auf.“ Der Zank aber kommt vielmehr von der Abwesenheit des Wissens, kraft dessen ja die Wahrheit vielmehr erkannt und nicht bekämpft wird. Also ist nicht eitle Ruhmgier die Quelle von Zank. Auf der anderen Seite steht Gregor der Große (l. c.).

b) Ich antworte, die Zwietracht sei die Tochter der eitlen Ruhmgier, weil jeder von beiden am Eigenen, am Seinigen festhält; und weil keiner dem anderen nachgeben will. Das ist aber dem Stolze und der Eitelkeit eigen, den Vorrang der eigenen Person zu erstreben. Was nun bei der Zwietracht das Herz ist, das ist beim Zanken das Wort, die Rede. Also gilt das Gleiche für beide.

c) I. Mit Rücksicht auf das, wovon der zankende sich entfernt oder abweicht, hat der Zank Verwandtschaft mit dem Neide. Mit Rücksicht auf das aber, wo der Zank stehen bleibt, hat er Verwandtschaft mit dem Stolze und der eitlen Ruhmgier; denn er will beim Eigenen stehen bleiben, wie oben Kap. 37, Art. 2 ad 1. gesagt worden. II. Das Schreien dient zur Bekämpfung der Wahrheit beim Zanke; ist also nicht das Hauptsächliche und darf somit der Zank nicht eben gerade von da her stammen, wo das Schreien herstammt. III. Gegenstand der eitlen Ruhmgier und des Stolzes ist auch das Gute; wie wenn jemand auf seine Demut stolz ist. Und so kann nebensächlicherweise und gelegentlich der eine Gegensatz vom anderen herrühren.

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