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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 108

Zweiter Artikel. Rachenehmen oder Vergelten ist eine eigene besondere Tugend.

a) Dem steht entgegen: I. Die Belohnung der Guten gehört zu keiner besonderen Tugend sondern ist einfach Tausch-Gerechtigkeit; also ist auch die Bestrafung der Bösen keine eigene Tugend. II. Die Stärke und der Eifer bereiten schon hinreichend zur Rache vor. Also bedarf es da keiner besonderen Tugend. III. Dem Rachenehmen steht kein besonderes Laster entgegen; also ist es keine besondere Tugend. Auf der anderen Seite steht die Rache bei Cicero (2. de lnv.) unter den anderen Tugenden.

b) Ich antworte, von Natur wohne uns die Anlage für die Tugend inne; während die Vollendung und Vervollständigung derselben durch Angewöhnung oder durch eine andere Ursache erfolgt. Also vollenden uns die Tugenden in dem Sinne, daß wir in gebührender Weise den natürlichen Neigungen folgen, welche zum Naturgesetze gehören. Zu jeder natürlichen Hinneigung steht sonach in gebührender Beziehung eine eigene Tugend. Nun findet sich eine besondere Hinneigung in der Natur, die ihr entgegenstehenden Hindernisse zu entfernen, so daß die sinnbegabten Wesen deshalb die Abwehrkraft, die irascibilis, haben neben der Begehrkraft, der concupiscibilis; — und im Menschen speciell äußert sich diese Kraft dadurch, daß er sich gegen Beleidigungen verteidigt, damit sie ihm nicht angethan werden oder die ihm angethaenen rächt; nicht zwar in der Absicht zu schaden, sondern um Hindernisse zu entfernen. Da nun dies zum Rachenehmen gehört, nach Cicero (l. c.): „Rache nennt man das, wodurch Gewalt oder Beleidigung oder jegliches Verderbliche abgewiesen oder bestraft wird;“ — so ist die Rache eine besondere Tugend.

c) I. Der gesetzliche Lohn gehört zur Tauschgerechtigkeit; die moralische Erkenntlichkeit zur Dankbarkeit; die Bestrafung der Sünden gegen das Gemeinwesen zur öffentlichen Gerechtigkeit; soweit aber die Verletzung einer einzelnen Person dabei in Betracht kommt, zur Rache. II. Die Stärke nimmt eine vorbereitende Stellung zur Rache ein, indem sie das Hindernis, die Furcht nämlich, entfernt; der Eifer, als die Glut der Liebe einschließend, indem er die erste Wurzel der Rache in sich hat; insoweit jemand nämlich die Beleidigungen Gottes und des Nächsten die er aus Liebe als Beleidigungen der eigenen Person betrachtet. III. Der Tugend der Rache steht als das „zuviel“ gegenüber die Grausamkeit; als das „zuwenig“ die Schwäche im Strafen, wovon Prov. 13 es heißt: „Wer die Rute schont, haßt seinen Sohn.“ Die Tugend des Rachenehmens besteht darin, daß jemand unter den angemessenen Umstand das gebührende Maß einhält.

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