• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 110

Zweiter Artikel. Die Lüge wird eingeteilt in: Scherz-, Not- und schädliche Lüge.

a) Diese Einteilung ist nicht zulässig. Denn: I. Eine solche Einteilung muß man gemäß dem Wesentlichen geben. (7 Metaph.) Die Absicht nun, welche sich auf die Wirkung richtet, steht außerhalb des betreffenden Wesens im moralischen Akte, durch den die Wirkung erzielt werden soll, wonach ja auch endlos viele Wirkungen von einem einzigen Akte aus erfolgen können. Die besagte Einteilung aber wird gegeben gemäß der beabsichtigten Wirkung, je nachdem ein Scherz oder ein persönlicher Nutzen oder ein Nachteil des anderen erwirkt werden soll. Also paßt diese Einteilung nicht. II. Augustinus (de mendac. 14.) teilt die Lüge ein: 1. in solche, welche in der Lehre der Religion vorkommen; 2. in solche, die keinem nützen und manchem schaden; — 3. die so einem nützen, daß sie anderen schaden; - 4. die nur von der Begier zu täuschen und zu lügen ausgehen; — 5. die aus Begierde zu gefallen geschehen; — 6. die niemandem schaden, aber einem nützen, um sein Geld zu bewahren; — 7. die keinem schaden und einem nützen, um sein Leben zu retten; — 8. die keinem schaden, aber einem nützen, um die körperliche Reinheit zu wahren. III. Aristoteles teilt (4 Ethic. 7.) die Lüge ein in Prahlerei, die das Maß des Wahren überschreitet; und in Ironie, die da unter diesem Maße bleibt. Also ist die obige Einteilung unstatthaft. Auf der anderen Seite sagt Augustin (l. c. 14.): „Drei Arten Lügen giebt es: Die einen geschehen für den Vorteil und den Nutzen des betreffenden; die anderen geschehen aus Scherz; die dritte Art Lügen vollzieht sich aus Bosheit, um zu schaden.“

b) Ich antworte, die Lüge kann eingeteilt werden gemäß ihrem inneren Wesenscharakter; und danach teilt sie sich in Prahlerei und Ironie, wie Aristoteles oben sagte. Denn die Wahrheit ist dem Wesen nach eine gewisse unverbrüchliche Gleichheit, der das „zuviel“ und das „zuwenig“ gegenübersteht. Ferner kann die Lüge eingeteilt werden, insoweit sie den Charakter der Schuld trägt; und danach wird sie eingeteilt gemäß dem, was auf seiten des beabsichtigten Zweckes die Schuld erschwert oder erleichtert. Erschwert wird die Schuld dadurch, daß man den Schaden eines anderen beabsichtigt; erleichtert dadurch, daß man die Lüge zur angenehmen Unterhaltung eines anderen hinbezieht oder zu einem Nutzen in der eigenen Person oder für andere. Danach ist die obige Einteilung. Endlich teilt man die Lüge noch allgemeiner ein nach ihrer Beziehung zum Zwecke, abgesehen von der Vermehrung oder Verminderung der Schuld. Und so teilt Augustin in II. ein. Die ersten drei unter diesen acht Arten Lügen schließen die schädliche Lüge ein; nämlich entweder gegen Gott, und dazu gehört die erste Art „in der Lehre der Religion; oder gegen den Mitmenschen, soweit die Lüge nur schadet oder soweit mit dem Schaden des einen der Nutzen des anderen verbunden ist. Die erste Art Lüge ist die schwerste, die dritte die am mindesten schwere. Die vierte Art hat den eigenen der Lüge an sich entsprechenden Umfang der Schuld; es tritt von keiner Seite her etwas hinzu, was die Schwere vermehrt oder vermindert; es ist dies das Lügen aus Gewohnheit, „wenn man eben nur lügen will, sich an der Lüge allein freut.“ Die vier übrigen vermindern an der Schuld der Lüge. Denn die fünfte ist die Scherzlüge; und die drei anderen enthalten die Notlüge, wo irgend ein Nutzen, sei es in äußeren Gütern oder am Leben selber oder in der Ehrbarkeit ersichtlich ist. Da nun das nützliche Gut dem rein erfreuenden vorgezogen wird und die Lüge um so minder Schuld hat, je besser das beabsichtigte Gut ist; so besteht hier in den vier letzten Arten eine Stufenfolge in der Verminderung der Schuld. Denn dem Gute der angenehmen Unterhaltung steht voran das Nützliche, dem Nutzen in Geldsachen wird vorgezogen das körperliche Leben, diesem die Ehrbarkeit.

c) Damit beantwortet.

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Les éditions de cette œuvre
Summa theologiae Comparer
Traductions de cette œuvre
Summe der Theologie

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité