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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 18

Erster Artikel. Es giebt in Christo zwei Willenskräfte.

a) In Christo sind nicht zwei Willenskräfte: die göttliche und die menschliche. Denn: I. Der Wille ist das erstbestimmende und erstbefehlende in einem
jeden. Das aber war in Christo der göttliche Wille; denn Alles gehorchte
in Ihm dem göttlichen Willen. Also ist nur ein Wille in Christo. II. Das Werkzeug wirkt nicht durch eigenen Willen, sondern durch
den des Haupteinwirkenden. Das Menschsein in Christo aber war wie ein
Werkzeug seiner Gottheit. Also war da kein eigener Wille. III. Nur das wird in Christo verzweifacht, was zu den Naturen
gehört. Der Wille aber gehörte nicht zur menschlichen Natur; denn was
von Natur ist das geschieht aus Notwendigkeit, der Wille jedoch ist frei.
Nur ein Wille also war in Christo. IV. Damascenus (3. de orth. fide 14.) schreibt: „In einer gewissen
bestimmten Weise wollen, ist nicht mehr Sache der Natur, sondern geht die
Bestimmung unserer Vernunft an;“ d. h. ist etwas von der Person Ausgehendes. Jedes Wollen aber ist ein Wollen in einer bestimmten, abgemessenen Weise; denn nichts findet sich in der „Art“, was nicht in einer
Gattung wäre. Also aller Wille geht die Person an. Da nun in Christo
nur eine Person ist, so besteht da auch nur ein Wille. Auf der anderen Seite heißt es Luk. 22.: „Vater, wenn Du willst, nimm hinweg diesen Kelch von mir; jedoch nicht mein, sondern Dein Wille geschehe;“ und auf Grund dessen erklärt Ambrosius (ad (Gratianum lib. 2. c. 3.): „Meinen Willen nahm Er an, Er nahm an meine Trauer;“ und sup. Luc. 22.: „Seinen Willen bezog Er auf die menschliche Natur, den Willen des Vaters auf die göttliche; denn der Wille des Menschen unterliegt der Zeit, der Wille der Gottheit ist ewig.“

b) Ich antworte; manche nahmen an, es gäbe in Christo nur einenWillen. Die Beweggründe aber zu dieser Annahme waren mannigfache. Denn Apollinares meinte, in Christo sei keine vernünftige Seele, sondern das ewige Wort sei an deren Stelle oder wenigstens an der Stelle der Vernunft. Danach war in Christo auch kein menschlicher Wille, da der Wille in der Vernunft ist (3. de anima). Eutyches wurde gezwungen, nur einen Willen anzunehmen, weil er nur eine gemischte Natur in Christo annahm. Nestorius nahm ebenfalls nur einen Willen an, da Er lehrte, die Einigung Gottes und des Menschen in Christo sei gemacht einzig eben nach dem Willen und dem Affekt. Nachher stellten wohl Makarius von Antiochien, Cyrus von Alexandrien und Sergius von Konstantinopel zwei Naturen in Christo auf in einer Person, aber nur einen Willen; denn sie meinten, die menschliche Natur in Christo werde nie von sich selbst aus eigens bewegt, sondern nur von der Gottheit aus (vgl. conc. Const. III. act. 4. ep. Agathonis). Deshalb wurde im sechsten allgemeinen Konzil bestimmt, man müsse lehren, in Christo seien zwei Willenskräfte: „Wie einstmals die Propheten über Christum und Er selbst über Sich, sowie die heiligen Väter im Symbolum uns lehrten, bekennen wir zwei natürliche Willenskräfte in Christo und zwei natürliche Thätigkeiten.“ Und dies ist notwendig. Denn Christus nahm eine vollständige menschliche Natur an (Kap. 2, Art. 5.). Zur Vollständigkeit der menschlichen Natur aber gehört der menschliche Wille (I. Kap. 79 und 80.). Also hat Er den menschlichen Willen angenommen. Nun hat durch das Annehmen der menschlichen Natur der Sohn Gottes in nichts eine Minderung erfahren in dem, was zur göttlichen Natur gehört. Und so sind zwei Willenskräfte in Christo: die göttliche und die menschliche,

c) I. Was auch immer in der menschlichen Natur war, das wurde bewegt oder in Thätigkeit gesetzt durch die Anordnung des göttlichen Willens. Damit besteht aber die eigene Thätigkeit des menschlichen Willens, wie ja auch der Wille in den heiligen Seelen folgt in Allem dem Gottes, der da „in uns wirkt das Wollen und Vollbringen“ (Phil. 2.). Denn es kann zwar in seinem Innern der Wille von keiner Kreatur in Thätigkeit gesetzt werden; wohl aber von Gott (I. Kap. 105, Art. 4.). Und so folgte auch Christus dem Willen des Vaters mit seinem menschlichen Willen, nach Ps. 39.: „Damit ich Deinen Willen thue: mein Gott, habe ich gewollt.“ Deshalb sagt Augustin (cont. Maximinum lib. 3. c. 20.): „Wo der Sohn sagt dem Vater: Nicht was ich will, sondern was Du willst; was hilft es dir, daß du deine Worte hinzufügst und sagst: Damit zeigt Christus, daß in Allem sein Wille wahrhaft unterworfen war dem Vater, als ob wir dies leugneten, daß des Menschen Wille dem Gottes unterworfen sein müsse.“ II. In verschiedener Weise werden Werkzeuge bewegt: 1. Das leblose Werkzeug, wie das Beil, wird bewegt allein durch körperliche Bewegung; das sinnbegabte Werkzeug durch sinnliches Begehren, wie das
Pferd vom Reiter; das vernünftige Werkzeug auf Grund seines Willens,
wie der Befehl des Herrn den Diener in Bewegung setzt (1 Po!it. 2.).
Und so war der menschliche Wille in Christo derart das Werkzeug des göttlichen, daß er in Bewegung oder Thätigkeit war kraft des eigenen Willens. III. Das Willensvermögen selbst folgt der Natur mit Notwendigkeit. Die Willensthätigkeit aber ist manchmal eine natürliche, wie beim
Verlangen nach der Glückseligkeit; bisweilen eine von der freien Wahl der
Vernunft herrührende und somit weder notwendig noch mit der Natur gegeben.
Trotzdem ist das Princip auch dieser Thätigkeit, die Vernunft, wieder
mit der Natur gegeben. Und also muß man in Christo einen menschlichenWillen annehmen, nicht nur insoweit dieser ein natürliches Vermögen ist, sondern auch insoweit er eine natürlichnotwendige und eine von der Vernunft geregelte Thätigkeit einschließt. IV. „Eine gewisse bestimmte Weise“ bezieht sich immer auf das Wesen, dessen „Weise“ so ist. Da also der Wille zur Natur gehört, so gehört auch die bestimmte abgemessene Weise des thatsächlichen Wollens zur Natur; nicht insoweit sie als allgemeine, vom Einzelnen losgelöste betrachtet wird, sondern insoweit sie in einem solch bestimmten einzelnen Fürsichbestehen sich findet. Deshalb hatte auch der menschliche Wille in Christo eine ganz bestimmte Wirkungsweise infolge dessen, daß derselbe in der göttlichen Person war; nämlich daß er immer in Thätigkeit war gemäß dem Winke des göttlichen Willens.

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