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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 72

Erster Artikel. Die Firmung ist ein Sakrament.

a) Dies scheint nicht. Denn: I. Die Sakramente des Neuen Bundes sind von Christo eingesetzt. Davon wird aber rücksichtlich der Firmung nichts gelesen. II. Die Sakramente des Neuen Bundes hatten ihre Figuren im Alten Testamente, wie dies 1. Kor. 10, 2. beschrieben wird. Die Firmung aber besaß da keine Figur. III. Die Sakramente haben zum Zwecke das menschliche Heil. Die Firmung aber ist nicht zum Heile notwendig; denn die Kinder kommen in den Himmel, auch wenn sie nicht gefirmt sind. IV. Durch alle Sakramente wird der Mensch Christo gleichförmig; durch die Firmung aber nicht, denn Christus ist nicht gefirmt worden. Auf der anderen Seite schreibt Papst Melchiades (ep. unica) an einen spanischen Bischof: „Du fragst, ob die Händeauflegung des Bischofes ein größeres Sakrament sei wie die Taufe? Wisse, jedes von beiden sei ein großes Sakrament.“

b) Ich antworte, die Sakramente des Neuen Bundes haben zum Zwecke besondere Wirkungen der Gnade. Wo also eine besondere Notwendigkeit dafür entgegentritt, daß für das christliche Leben eine besondere Wirkung der Gnade sich finde, da wird ein eigenes Sakrament gefunden werden. Da nun das Körperliche eine gewisse Ähnlichkeit hat mit dem Geistigen; so kann aus dem körperlichen Leben entnommen werden, wo im geistigen Leben eine besondere Wirkung der Gnade vonnöten ist. Offenbar nun besteht im körperlichen Leben eine gewisse Vollendung, wonach jemand zum vollkräftigen Alter gelangt und der menschlichen Natur entsprechend vollendete Thätigkeit entwickelt, wie der Apostel sagt (1. Kor. 13.): „Da ich aber Mann geworden bin, habe ich fortgethan, was dem Kinde zukam.“ Und daher kommt es, daß außer der Bewegung des Zeugens, wodurch jemand das körperliche Leben empfängt, noch besteht die Bewegung des Wachsens, wodurch jemand zum vollkräftigen Alter gelangt. Die Taufe nun erzeugt den Menschen wieder zu geistigem Leben. In der Firmung aber erhält der Mensch wie eine gewisse Vollendung des geistigen Lebens; er wird da, sozusagen, ein ausgewachsener Christ. Deshalb sagt Papst Melchiades (1. c.): „Der heilige Geist, der über die Wasser der Taufe in heilbringendem Kommen herabstieg, teilt in der Taufe mit die Fülle der Unschuld; in der Firmung verleiht er, daß man vollendet sei im Gnadenleben. In der Taufe werden wir wiedergeboren zum Leben, in der Firmung gekräftigt zum Kampfe; in der Taufe werden wir reingewaschen, nachherwerden wir thatkräftige Christen.“ Also ist die Firmung ein besonderes eigenes Sakrament.

c) I. Manche sagen, dieses Sakrament sei weder von Christo noch von den Aposteln eingesetzt worden; sondern nachher in einem Konzil. Andere meinen, die Apostel hätten es eingesetzt. Aber das kann nicht sein. Denn die Einsetzung der Sakramente gehört zur hervorragenden Gewalt, der potestas excellentiae, Christi; Ihm allein gebührt es, Sakramente einzusetzen. Dieses Sakrament also hat Christus nicht dadurch eingesetzt daß Er es thatsächlich darbot, sondern indem Er es verhieß, nach Joh. 16.: „Wenn ich fortgegangen sein werde, wird der Tröster zu euch kommen; ich werde Ihn euch senden.“ Denn in diesem Sakramente sollte die Fülle des Geistes gegeben werden, welche nicht zu verleihen war vor seiner Auferstehung und Himmelfahrt, nach Joh. 7.: „Noch nicht war der Geist gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.“ II. Weil die Firmung das Sakrament der Fülle der Gnade ist, konnte im Gesetze demselben nichts entsprechen; denn „nichts hat das Gesetz zur Vollendung geführt“ (Hebr. 7.). III. Alle Sakramente sind irgendwie notwendig zum Heile. Aber es giebt Sakramente, ohne welche das Heil nicht besteht; und andere, die mitwirken zur Vollendung des Heils. So ist also das Sakrament der Firmung notwendig zum Heile, wenn auch dieses ohne die Firmung erlangt werden kann; aber nicht wenn man die Firmung aus Verachtung beiseiteläßt. IV. Die gefirmten werden Christo gleichförmig, insoweit Er vom Beginne an „voll war der Gnade und Wahrheit“ (1. Joh. 14.). Diese Fülle ist öffentlich erklärt worden bei der Taufe, als der heilige Geist aus Ihn in körperlicher Form herabstieg. Deshalb heißt es Luk. 4.: „Voll des heiligen Geistes ging Jesus zurück vom Jordan.“ Der Würde Christi aber als des Urhebers der Sakramente entsprach es nicht, daß Er von einem Sakramente her die Fülle der Gnade empfinge.

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