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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars Secundae Partis
Quaestio 11

Dritter Artikel. Gegenstand des Genießens im eigentlichen Sinne ist nur der letzte Endzweck.

a) Dagegen heißt es bereits: I. Ad Philem. 20.: „Also, Bruder, ich werde deiner Gegenwart genießen im Herrn.“ Offenbar hat Paulus aber seinen letzten Zweck nicht in einem Menschen gefunden. Also ist nicht der letzte Endzweck allein Gegenstand des Genießens. II. Galat. 5. steht: „Die Früchte des Geistes sind: Liebe, Freude etc.“ Früchte aber sind Gegenstand des Genießens; also ist dies nicht der letzte Zweck allein. III. Es genießt jemand auch seines eigenen Genusses; da der Willensakt sich auch zu sich selbst zurückwendet, und ich wollen kann daß ich will, lieben kann daß ich liebe. Zudem sagt Augustin (10. de Trin. 10.): „Der Wille ist es, vermittelst dessen wir genießen.“ Auf der anderen Seite sagt der nämliche Augustin (l. c. 11.): „Jener genießt nicht im eigentlichen Sinne, der das, was er als Gegenstand seines Willens ansieht, um etwas Anderem willen begehrt.“ Nur aber der letzte Endzweck wird wegen seiner selbst begehrt.

b) Ich antworte, zur Natur einer Frucht gehöre zweierlei: 1. daß sie das „Letzte“ sei und 3. daß sie das Begehren durch ihre Annehmlichkeit beruhige. Nun kann etwas unter allen Umständen und nach allen Seiten hin das letzte sein, insofern es nämlich auf etwas Anderes nicht bezogen wird; — oder es kann für eine Reihe von Dingen das letzte sein, also nur unter einer gewissen Voraussetzung. Was nach allen Seiten hin als letzter Endzweck das letzte ist und endgültig mit seiner Annehmlichkeit das Begehren beruhigt, das wird im eigentlichen Sinne Frucht genannt und dem gilt recht eigentlich das Genießen. Was jedoch an sich gar nicht ergötzlich ist, sondern nur kraft der Beziehung zu anderem begehrt wird, wie der bittere Trunk kraft der Beziehung zur Gesundheit, das kann in keiner Weise als Frucht bezeichnet werden. Was aber in sich wohl ein gewisses Ergötzen bietet und so der Grund ist, daß etwas Vorhergehendes begehrt wird, das wird allerdings Frucht genannt, aber nur gewissermaßen und unter Voraussetzung; nicht in vollendeter Weise. Deshalb sagt Augustin (10. de Trin. 10.): „Wir genießen der Güter, die wir kennen, in welchen der Wille sich ergötzend ausruht.“ Der Wille aber ruht endgültig nur aus im letzten Endzwecke; denn so lange er noch auf etwas wartet, ruht er nicht voll aus, mag er auch schon zu einer gewissen Vollendung gelangt sein. So ist ja auch in der Bewegung von Ort zu Ort das in der Mitte der betreffenden Raumgröße Liegende nach einer Seite hinAnfang und nach der anderen Seite hin Ende; es wird aber einfach und ohne weiteres als Ende nur das angesehen, worin geruht wird.

c) I. Augustin sagt zu dieser Stelle (I. de doct. ch. 33.): „Hätte der Apostel nicht hinzugesetzt „im Herrn“, so würde es geschienen haben, als ob er in einem Menschen den Endzweck seiner Freude gefunden; so aber drückt er mit seinen Worten aus, wegen des Herrn, also im Herrn habe er seine Freude und somit betrachtet er den Herrn als seinen Zweck und erfreut sich des Philemon als des Mittels zu diesem Zwecke.“ II. Die Frucht steht zum hervorbringenden Baume im Verhältnisse wie die Wirkung zur Ursache; zum Genießenden aber wie das an letzter Stelle Erwartete und Ergötzliche. Die „Früchte des heiligen Geistes also“, die der Apostel da aufzählt, werden so genannt, weil sie vom heiligen Geiste in uns hervorgebracht sind; nicht weil wir derselben als des letzten Endzweckes genießen. Oder nach Ambrosius (I. Sent. dist. 1.) werden sie so genannt, weil sie wegen ihrer selbst begehrenswert sind; nicht als ob sie zur Seligkeit in keiner Beziehung ständen, sondern weil sie etwas Ergötzliches in sich selbst haben. III. Zweck wird genannt: 1. das betreffende Wesen selber; und 2. die Erreichung desselben. Es sind dies nicht zwei Zwecke, sondern der eine selbe Zweck, das eine Mal in sich betrachtet; und dann als einem anderen zugänglich. Gott an sich also ist der letzte Endzweck, wie ein Wesen, das gesucht wird; das Genießen ist letzter Endzweck, wie die Erreichung, der Besitz Gottes. Sowie also kein anderer Zweck ist: Gott und das Genießen Gottes; so ist es auch der gleiche Grund des Genießens sei es daß wir Gottes genießen, sei es daß wir des Genießens Gottes genießen.

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