7.
Ich wünschte sehr, der Herr möchte mir beistehen, die Wirkungen zu schildern, die diese Dinge, mit denen schon das Übernatürliche beginnt, in der Seele hervorbringen, damit man daraus, soviel es hienieden möglich ist, den Geist Gottes erkennen könne, obschon es immer gut sein wird, in Furcht und mit Vorsicht zu wandeln. Mag auch das Gebet von Gott sein, so kann doch zuweilen der böse Feind in einen Engel des Lichtes sich kleiden, so bat die Seele den Betrug nicht entdeckt, falls ihr nicht eine große Erfahrung, ja eine solche Erfahrung zu eigen ist, wie sie nur der besitzen kann, der die höchste Stufe des Gebetes schon erreicht hat. Mit der geringen Zeit, die ich übrig habe, ist mir für diese Arbeit wenig gedient; und so muß denn die göttliche Majestät tun, was ich selbst nicht vermag. Ich bin nämlich verpflichtet, den gemeinsamen Übungen beizuwohnen, und bin außerdem von einer Menge anderweitiger Geschäfte in Anspruch genommen, da das Kloster, in dem ich mich befinde, erst neu gegründet wurde, wie man später noch ersehen wird. Ich kann also nur selbst wenig beim Schreiben verbleiben und mich nur auf kurze Augenblicke dazu niedersetzen, so sehr ich auch wünschte, es mit Muße tun zu können; denn dann geschieht es leichter und fällt auch besser aus, vorausgesetzt, daß der Herr den Geist dazu verleiht. Ist es doch alsdann, als hätte man ein Muster vor sich, nach dem man seine Arbeit fertigt. Mangelt aber dieser Geist, so kann man diese Sprache ebensowenig sprechen, als sozusagen die arabische, und wollte man auch schon viele Jahre in der Übung des Gebetes zugebracht haben. Daher scheint es mir ein großer Vorteil zu sein, wenn ich mich während des Schreibens im Gebete befinde; denn da sehe ich klar, daß nicht ich es bin, die das sagt, was ich schreibe, weil ich es weder mit dem Verstande ordne, noch auch nachher weiß, wie ich es richtig habe ausdrücken können. Dies widerfährt mir gar oft.