• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Fünfzehntes Hauptstück

7.

Der Grund, warum uns Gott eine so große Gnade erweist, ist kein anderer als seine Güte. Dies sollen wir hier klar erkennen und bedenken, wie so nahe wir der göttlichen Majestät sind. Dabei sollen wir von ihr Gnaden erflehen und sie bitten für die Kirche, für die unserem Gebete empfohlenen und für die Seelen im Fegfeuer. Doch muß dies alles ohne Wortgeräusch, wohl aber mit dem innigen Verlangen gesehen, erhört zu werden. Ein solches Gebet sagt vieles in sich, und man erlangt dadurch mehr als durch weitläufige Auseinandersetzungen des Verstandes. Um die Liebe zu entflammen, bediene sich der Wille einiger Worte, die sich ihm beim Anblicke einer so großen Bevorzugung von selbst darbieten, und in zärtlichen Anmutungen bringe er dem Herrn, dem er so hoch verbunden ist, seine Entschlüsse dar. Dem Verstande aber gestatte er, wie gesagt, nicht, daß er durch Suchen nach hohen Dingen Geräusch mache. Einige Strohhälmchen — wenn überhaupt unserem Tun auch nur so viel Wert beizulegen ist — in Demut auf dieses Fünklein der göttlichen Liebe gelegt, sind geeigneter und helfen mehr, es zu entzünden, als ein ganzer Holzstoß von Redensarten, die unserer Meinung nach recht gelehrt sind, die aber das Fünklein in der Zeit eines Kredo auslöschen würden. Diese Erinnerung ist besonders jenen Gelehrten nütze, die mir dieses zu schreiben aufgetragen haben; denn da sie alle durch Gottes Güte hieher gelangt sind, so könnte es gesehen, daß sie die Zeit mit Anwendung von Schriftstellen verbrächten. Zwar wird ihnen die Wissenschaft vorher und nachher immerhin sehr nützlich sein; zur Zeit des Ruhegebetes aber ist sie ihnen meines Erachtens wenig notwendig und dient nur dazu, die Glut des Willens abzukühlen. Denn hier ist der Verstand, weil so nahe beim Lichte, von einer solchen Klarheit durchströmt, das selbst ich, die ich doch so unwissend bin, eine andere zu sein scheine. So verstehe ich von dem, was ich in lateinischer Sprache, besonders aus den Psalmen rezitiere, fast nichts, und doch ist es mir während des Gebetes der Ruhe schon begegnet, daß ich den Vers, wie er in der Muttersprache lautet, verstanden und noch obendrein den darin enthaltenen Sinn mit Süßigkeit gekostet habe. Zum Predigen jedoch und zur Unterweisung anderer mögen sich diese Gelehrten immerhin des Schatzes ihrer Wissenschaft bedienen; denn da ist es gut, um armen Unwissenden, wie ich eine bin, zu helfen. Ja, es ist etwas Großes um die Liebe und die stete Förderung der Seele, wenn man dabei Gottes willen zu Werke geht.

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (325.38 kB)
  • epubEPUB (315.38 kB)
  • pdfPDF (1.12 MB)
  • rtfRTF (949.24 kB)
Traductions de cette œuvre
Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité