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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Einundzwanzigstes Hauptstück

9.

Ich habe nun die Wirkungen geschildert, die die Verzückungen hervorbringen, wenn sie vom Geiste Gottes herrühren. Um indessen die Wahrheit zu sagen, so gibt es hierin ein Mehr und ein Weniger. Ich tage »ein Weniger«; denn obschon die Verzückungen die erwähnten Wirkungen hervorbringen, so sind sie doch im Anfang noch nicht durch Werke erprobt und darum auch an der Seele nicht so wahrnehmbar. Zudem wächst diese in der Vollkommenheit nach und nach, und bis sie auch jede Spur eins Spinnengewebes in sich vertilgt, ist immerhin einige Zeit erforderlich. Je mehr aber die Liebe und die Demut in der Seele wachten, einen desto stärkeren Duft geben die Tugendblumen für sie und für andere von sich. Wahr ist es jedoch, daß der Herr durch eine einzige Verzückung in der Seele in der Weise wirken kann, daß ihr zur Erlangung der Vollkommenheit nur wenig Mühe übrigbleibt. Ja, wer es nicht selbst erfährt, kann gar nicht glauben, was der Herr hier gibt. Meines Erachtens würden wir es mit all unseren Kräften niemals soweit bringen. Ich behaupte zwar nicht, daß man mit Hilfe des Herrn durch große Anstrengungen sowie durch Befolgung der Wege und Mittel, die die Geisteslehrer in ihren Schriften über das Gebet für die Anfänger und Fortschreitenden angeben, in vielen Jahren nicht auch zur Vollkommenheit und zu einer großen Losschälung gelangen könne; aber in so kurzer Zeit geschieht es nicht; denn hier wirkt der Herr ohne irgendwelche Anstrengung von unserer Seite, da er der Seele eine entschiedene Losschälung von der Erde verleiht und ihr die Herrschaft über alles Irdische gibt. Und dies verleiht der Herr, auch wenn die Seele so arm an Verdiensten wäre wie ich; mehr aber könnte ich wahrlich nimmer sagen, da ich selbst gar kein Verdienst hatte. Der Grund, warum die göttliche Majestät so handelt, ist, weil es ihr so gefällt; und wie es ihr gefällt, so macht sie es. Ist auch die Seele zum Empfange des Gutes, das ihr der Herr verleihen will, nicht bereitet, so bereitet er selbst sie dazu. Er gibt also die Schätze seiner Gnade nicht immer bloß deshalb, weil man sich ihrer durch fleißige Bearbeitung und sorgsame Pflege des Gartens würdig gemacht hat; obschon er ganz gewiß nicht unterläßt, den, der dies tut und sein Berg von allen Dingen loszureißen sich bemüht, freigebig zu belohnen; nein, manchmal wird er seine Größe und Macht, wie schon gesagt, auch an dem schlechtesten Boden offenbaren und ihn zu allem guten bereiten, so daß es der Seele gewissermaßen unmöglich scheint, zu einem Leben zurückzukehren, daß, wie früher, in Beleidigungen Gottes.

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