16.
Ich stelle mir auch folgendes Gleichnis vor. Gesetzt den Fall, es wäre alles, was den Anfängern und den schon weiter Vorangeschrittenen gegeben wird, ganz dasselbe, so kann man dies mit einer Speise vergleichen, von der viele essen. Denen, die nur wenig davon kosten, bleibt eine Zeitlang bloß ein angenehmer Geschmack; die mehr davon genießen, fristen dadurch ihr Leben; denen aber, die viel davon essen, gibt sie Leben und Kraft. Man kann auch von dieser Speise des Lebens so oft und so reichlich genießen, daß man nur noch an ihr einen Wohlgeschmack findet; denn man gewahrt, wie zuträglich sie ist, und hat den Geschmack an ihre Süßigkeit schon so sehr gewöhnt, daß man lieber nicht mehr leben, als von anderen Dingen essen möchte, die doch nur den vom Genusse der guten Speise zurückgebliebenen Geschmack hinwegnehmen würden. Ein anderer Vergleich mag dieser sein. Der Umgang mit einer heiligen Person an nur einem Tage nützt nicht so viel als der Umgang mit ihr in vielen Tagen. Man kann aber auch mit einer solchen Person so lange Zeit umgehen, daß man ihr mit der Gnade Gottes ganz gleich wird. Indessen kommt schließlich alles darauf an, was Gott geben will und wem er es geben will. Für den aber, der einmal angefangen hat, die Gnade einer vollkommenen Beschauung zu genießen, ist viel daran gelegen, daß er sie entschließt, sie von allem loszuschälen und diese Gnade nach Verdienst zu schätzen.