10.
Wie gesagt, wünschte ich über die Gnaden, die Gott mir erwies, Aufklärung zu erhalten; darum teilte ich sie dem Diener Gottes mit. Zu dieser aber auch meine großen Unvollkommenheiten, die vielleicht sogar Sünden waren, kennengelernt hatte, gab er mir den Bescheid, daß diese zwei Dinge sich nicht zusammenreimten. Solche besondere Gnaden, sagte er, würden nur denen erteilt, die in der Tugend und Abtötung schon weit vorangeschritten wären. Er müsse darum sehr fürchten, weil ihm in einigen Dingen kein guter Geist zu walten scheine; doch wolle er noch kein bestimmtes Urteil fällen. Er riet mir, einstweilen genau über alles nachzudenken, was in meinem Gebete vorkomme, und es ihm dann zu sagen. Nun war es aber vom Übel, daß ich mich über mein Gebet gar nicht auszudrücken vermochte; denn die Gnade, es zu verstehen und auch sagen zu können, was es sei, hat mir Gott erst seit kurzer Zeit verliehen.