5.
Die Veränderung der Lebensweise und der Speisen wirkten nachteilig auf meine Gesundheit; wenn auch meine Freude groß war, so reichte dies doch nicht hin, eine so schlimme Folge zu verhüten. Die Ohnmachten nahmen zu, und es stellte sich neben vielen anderen Übeln ein Herzleiden von so außerordentlicher Heftigkeit ein, daß alle, die mich in dieser Verfassung sahen, darüber erschraken. So brachte ich das erste Jahr in sehr schlechter Gesundheit zu; doch habe ich in dieser Zeit, wie ich meine, Gott nicht viel beleidigt. Die Heftigkeit meines Leidens hatte mich in einen Zustand versetzt, der beständig an Bewußtlosigkeit grenzte; ja öfter geschah es, daß ich dadurch des Sinnengebrauches ganz beraubt war. Mein Vater war darum eifrigst bemüht, Hilfe für mich zu suchen, und da er sie bei den Ärzten der Stadt nicht fand, so traf er Anstalten, daß ich an einen Ort gebracht wurde, der wegen anderer dort schon erfolgter Krankenheilungen sehr berühmt war. Man hatte nämlich die Hoffnung ausgesprochen, daß auch ich an diesem Orte meine Gesundheit wieder erlangen werde. Jene Freundin, die ich, wie bereits gemeldet, im Kloster hatte und die hier eine der älteren Schwestern war, begleitete mich; denn in dem Kloster, in dem ich als Nonne lebte, wurde keine Klausur gelobt. Ich war fast ein Jahr abwesend, litt aber während der drei Monate meines Aufenthaltes an jenem Orte infolge des strengen Heilverfahrens, das man bei mir anwandte, eine so furchtbare Marter, daß ich nicht weiß, wie ich sie ertragen konnte. Zwar ertrug ich sie, aber am Ende mußte meine Natur doch erliegen, wie ich dies später noch erzählen werde.