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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Fünftes Hauptstück

4.

Ich begann also bei jenem Priester zu beichten, der aus dieser Veranlassung eine außerordentliche Zuneigung zu mir faßte; denn damals, wie überhaupt seitdem ich Nonne geworden, hatte ich im Verhältnis zu späterer Zeit nur Weniges zu beichten. An sich war diese seine Zuneigung zwar nicht böse; sie war aber auch nicht gut ihres Übermaßes wegen. Er wußte von mir, daß ich um alles in der Welt mich nicht entschließen würde, Gott durch eine schwere Sünde zu beleidigen, und er war derselben Gesinnung, wie er mich in Hinsicht seiner versicherte. Auf Grund dessen unterhielten wir beide einen häufigen wechselseitigen Verkehr. Ich war damals beständig in Gott vertieft, und so sprach ich denn bei unseren Zusammenkünften von nichts lieber als von göttlichen Dingen. Dies beschämte ihn, da ich noch so jung war, tief, und in seiner großen Liebe zu mir begann er mir sein Verderben zu entdecken, das keineswegs gering war; denn fast sieben Jahre schon hatte er in einem sehr gefährlichen Zustande dahingelebt, indem er mit einer Frauenperson desselben Ortes ein unerlaubtes Liebesverhältnis unterhielt und dabei doch die Messe las Die Sache war so allgemein bekannt, daß der Unglückliche Ehre und guten Namen bereits verloren hatte, aber niemand wagte et, ihm darüber Vorstellungen zu machen. Da ich ihn sehr lieb hatte, so erregte er in hohem Grade mein Mitleid. In meiner großen Leichtfertigkeit und Blindheit hielt ich es nämlich für Tugend, gegen jene, die mich liebten, dankbar zu sein und ihnen Treue zu bewahren. Verflucht sei aber eine Treue, die zwar bis zur Untreue gegen Gott erstreckt! Diese in der Welt herrschende Torheit hatte auch mir den Sinn verwirrt. Haben wir doch alles Gute, das uns die Menschen erweisen, Gott zu verdanken; und da halten wir es für Tugend, eine Freundschaft nicht zu brechen, die wider ihn ist! O Blindheit der Welt! Hättest du, o Herr, mich immerhin die Undankbarste gegen die ganze Welt sein lassen, wenn ich nur gegen dich nicht im mindesten undankbar gewesen wäre! So aber geschah meiner Sünden wegen völlig das Gegenteil.

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