5.
Um mich über den Zustand dieses Priesters genauer zu unterrichten, erkundigte ich mich bei seinen Hausgenossen, durch die ich Näheres über sein Verderben erfuhr. Aus ihren Mitteilungen ersah ich, daß der Armselige minder schuldbar war; denn jene unheilvolle Weibsperson hielt ihn an sich gefesselt, indem sie gewisse Zaubermittel in ein kleines Götzenbild von Kupfer eingeschlossen und ihn gebeten hatte, es ihr zuliebe an seinem Halse zu tragen, was er auch tat. Niemand vermochte ihn zu bestimmen, diesen Gegenstand abzulegen. Ich halte zwar nicht unbedingt für wahr, was man von solchen Zaubereien sagt, sondern ich erzähle nur, was ich gesehen habe, den Männern zur Warnung, damit sie vor Weibspersonen, die ein derartiges Verhältnis anzuknüpfen trachten, hüten. Ja, sie dürfen es glauben, daß Frauenpersonen, die mehr noch als die Männer zur Ehrbarkeit verpflichtet sind, in keiner Weise mehr zu trauen ist, wenn sie einmal die Scheu vor Gott abgelegt haben. Um zu ihrem Ziele zu gelangen und die Neigung zu befriedigen, die der Teufel ihnen einflößt, schrecken sie vor nichts zurück. In so etwas bin ich nun freilich, so schlimm ich auch war, doch niemals geraten. Nie bin ich darauf ausgegangen, Böses zu tun; nie hätte ich, selbst wenn es in meiner Macht gestanden wäre, dem Willen anderer Gewalt antun mögen, mich zu lieben; davor hat mich der Herr bewahrt. Hätte aber Gott mich verlassen, so würde ich auch hierin das Böse getan haben wie in anderen Stücken; denn es ist mir in gar nichts zu trauen.