4.
Nachdem alles vorbereitet war, gefiel es dem Herrn, daß am Feste des heiligen Bartholomäus einige Jungfrauen das Ordenskleid nahmen und daß heiligste Sakrament eingesetzt wurde. So war das Kloster unseres glorreichen heiligen Vaters Joseph im Jahre 1562 mit aller Vollmacht und Rechtsgültigkeit eröffnet. Den Neueintretenden gab ich selbst das Ordenskleid in Gegenwart zweier Nonnen aus unserem Kloster, die sich gerade außerhalb desselben befanden. Das Haus, das zum Kloster umgewandelt wurde, war dasselbe, in dem mein Schwager wohnte; wie schon erwähnt, hatte er es auf seinen Namen gekauft, damit das Unternehmen um so verborgener bliebe; und mir war die Erlaubnis gegeben worden, darin zu wohnen. Um aber ja nicht im geringsten gegen den Gehorsam zu fehlen, tat ich nichts, ohne zuvor das Gutachten gelehrter Männer eingeholt zu haben. Weil diese Männer sahen, daß die neue Stiftung aus vielen Gründen dem ganzen Orden nützlich sei, sagten sie mir, ich könnte sie vornehmen, obschon alles im geheimen geschah und ich mich wohl in acht nehmen mußte, daß meine Vorgesetzten nichts von meinem Vorhaben erfuhren. Hätte man mir gesagt, es sei auch nur die geringste Unvollkommenheit dabei, so hätte ich die Stiftung von tausend Klöstern, geschweige die eines einzigen, unterlassen. Die ist die volle Wahrheit; denn so sehr ich auch die neue Stiftung wünschte, um mich mehr von allem abzusondern, vollkommener nach meinem Berufe und meinen Gelübden zu Leben und eine strengere Klausur zu beobachten, so war doch mein Verlangen so beschaffen, daß ich, wie ich schon das erstemal getan, ganz in Ruhe und Frieden alles aufgegeben hätte, würde ich erkannt haben, daß dadurch Gott vollkommener gedient werde.