5.
Als ich das allerheiligste Sakrament eingesetzt und vier arme Waisen, die zwar keine Aussteuer hatten, aber sehr eifrige Dienerinnen Gottes waren, versorgt sah, befand ich mich wie im Himmel. Wir wollten nämlich für den Anfang nur solche Personen aufnehmen, die durch ihr Beispiel die Grundlage bildeten, auf der die von uns angestrebte hohe Vollkommenheit und das Gebetsleben, daß wir zu führen beabsichtigten, erstehen konnte. Nun war ein Werkt vollbracht, von dem ich erkannt hatte, daß es zum Dienste des Herrn und zur Ehre des Ordens seiner glorreichen Mutter gereichen werde, und dies war mein einziges Verlangen. Auch das war ein großer Trost für mich, daß nunmehr erfüllt war, was mir der Herr so ernstlich aufgetragen hatte, und daß jetzt in dieser Stadt eine Kirche mehr, und zwar, was vorher noch nicht gewesen, zu Ehren meines glorreichen heiligen Vaters, Joseph erstanden war. Ich dachte jedoch niemals und denke auch jetzt nicht, bei diesem Werke selbst etwas getan zu haben; vielmehr muß ich immer erkennen, daß der Herr alles getan hat. Was meinerseits geschah, war mit so vielen Unvollkommenheiten untermischt, daß ich mich mehr des Tadels als eines Dankes würdig erkenne. Indessen war es mir doch eine große Freude, zu sehen, daß die göttliche Majestät mich trotz meiner Unwürdigkeit bei einem so großen Werke als Mittel gebraucht hat; ja so groß war meine Freude, daß ich gleichsam außer mich selbst geriet und tief im Gebet versenkt blieb.