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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Das Leben der heiligen Theresia von Jesu
Siebenunddreißigstes Hauptstück

2.

Vor allem ist zu wissen, daß bei diesen Gnaden, die der Herr der Seele erweist, mehr oder weniger Wonne ist; denn bei einigen Visionen übertrifft die damit verbundene Beseligung, Süßigkeit und Tröstung die bei anderen mitgeteilte so weit, daß ich über den großen Unterschied der Nonne schon in diesem Leben nur staunen muß. Manchmal ist die Wonne, die der Herr bei einer Vision oder Verzückung gibt, so groß, daß es nicht möglich scheint, hier auf Erden etwas Höheres wünschen zu können, weshalb denn auch die Seele nichts Höheres verlangt und um keine größere Freude bittet. Nachdem mir aber der Herr den großen Unterschied zwischen der Freude der einen und der anderen Himmelsbewohner zu erkennen gegeben, sehe ich wohl ein, daß auch auf Erden kein bestimmtes Maß in den Gaben ist, wenn es dem Herrn beliebt, sie mitzuteilen. Deshalb wünsche auch ich kein Maß zu haben im Dienste Seiner Majestät, sondern wollte mein ganzes Leben, alle meine Kräfte und Gesundheit darauf verwenden und aus eigener Schuld nicht das geringste versäumen, wodurch ich eine größere Freude erlangen kann. Und fragte man mich, ob ich lieber alle Mühseligkeiten der Welt bis zu ihrem Ende leiden und dann nur ein wenig mehr Glorie erlangen wollte, oder ob ich ohne alle Mühe eine etwas geringere Herrlichkeit haben möchte, so würde ich herzlich gern das erstere wählen, um nur eine etwas größere Erkenntnis der Vollkommenheiten Gottes genießen zu können; denn ich sehe ein, daß Gott mehr liebt und lobt, wer ihn besser erkennt. Ich sage nicht, daß ich nicht zufrieden wäre und nie für sehr glücklich gelten würde, wenn ich im Himmel auch nur am alleruntersten Platze wäre; denn schon damit würde mir der Herr, da ich meinen Platz bereits in der Hölle hatte, eine große Barmherzigkeit erweisen. Ja, möge es Seiner Majestät gefallen, nur meine großen Sünden nicht anzusehen und mich überhaupt in den Himmel kommen zu lassen! Nur dieses möchte ich sagen: Sollte es mich auch noch so viel kosten, so möchte ich, wenn Es mir möglich wäre und der Herr mir die Gnade verleihen würde, viel zu leiden, durch meine Schuld nichts verlieren. Ach, ich Elende, die ich durch so viele Schulden schon alles verloren hatte!

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Das Leben der heiligen Theresia von Jesu

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