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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Briefe

128. Brief — An Pater Hieronymus Gracián in Sevilla

Toledo, am 31. Oktober 1576

Die Vollendung des Buches der Klosterstiftungen; Abweisung von Novizinnen.

Jhs

Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Euerer Paternität!

Das Buch der Klosterstiftungen geht seiner Vollendung entgegen. Ich glaube, daß Sie sich freuen werden, wenn Sie es lesen; denn es enthält interessante Dinge. Da sehen Sie meinen Gehorsam! Jedesmal, wenn mir etwas befohlen wird, meine ich, diese Tugend zu besitzen. Selbst wenn man mir etwas im Scherze befiehlt, möchte ich es im Ernste ausführen. Ich habe diese »Klosterstiftungen« weit lieber geschrieben als diese Unzahl von Briefen, die mich fast zu Tode ermüden. Ich weiß gar nicht, woher ich die Zeit genommen, um so vieles zu schreiben. Ich habe doch auch manche Zeit für Joseph zu verwenden, der mir dann wieder Kraft gibt zu all meinen Arbeiten.

Auch ich beobachte strenges Fasten; denn hierzulande ist die Kälte weniger empfindlich, und sie tut mir darum nicht so wehe wie an anderen Orten. Ich bitte Sie um der Liebe willen, an meinen Pater Antonius einen recht freundlichen Gruß zu melden. Es wäre freilich besser, ihm womöglich nicht bekannt zu geben, daß ich an Sie so oft und an ihn so selten schreibe. Vielleicht aber schreibe ich ihm jetzt einen Brief.

Würde Santelmo die Angelegenheit seiner Nonne in derselben Weise betrieben haben wie Nikolaus, so hätte ich nicht soviel Mühe gehabt. Ich versichere Sie, daß ich nicht weiß, wie ich mich hierüber ausdrücken soll. Wir bringen es in diesem Leben nie dahin, daß wir vollendete Heilige sind. Wenn Sie doch wüßten, welche Eigenschaften die von Santelmo empfohlene Nonne hat und wie dieser Pater die Priorin bedrängt! Möchte es Gott gefallen, mein Vater, daß wir niemand mehr nötig hätten als nur ihn allein! Mir wird man nie etwas abgewinnen, wenn ich sehe, daß es gegen mein Gewissen ist, und wenn darüber auch die Welt in Trümmer ginge. Bei all dem sagt Santelmo, er habe an dieser Person nicht mehr Interesse als an jeder anderen auf der Straße. Sehen Sie, welch ein Leben auf der Erde! Was würde er erst tun, wenn er ein wirkliches Interesse an der Sache hätte? Ich muß mich immer fürchten, eine Person aufzunehmen, die er empfiehlt. Pater Mariano ist über das Benehmen des Santelmo ganz betroffen; und weil ich mir denke, er werde Euerer Paternität schreiben, so habe ich Ihnen dies mitgeteilt, damit Sie sich darüber nicht ängstigen. Denn man hat jetzt schon für Santelmo mehr getan, als man schuldig war. Schließlich wird er doch selber einsehen, wie die Sache sich in Wahrheit verhält, und wenn nicht, so ist wenig daran gelegen. Mein einziger Trost liegt in dem Vertrauen, Gott möge Euere Paternität erhalten und Ihnen zu großer Heiligkeit verhelfen!

Heute ist der Vorabend von Allerheiligen. Am Allerseelentage erhielt ich das Ordenskleid. Bitten Sie Gott, er möge aus mir eine wahre Nonne des Karmelitenordens machen; denn spät ist besser als gar nicht.

An den Fiskal, an Acosta und an den Rektor meine Grüße.

Euerer Paternität unwürdige Dienerin und wahre Untergebene.

Gepriesen sei Gott! Ich werde es jederzeit sein, komme auch, was immer wolle.

Theresia von Jesu

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