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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Briefe

138. Brief — An Pater Hieronymus Gracián in Sevilla

Toledo, im November 1576

Einige Bemerkungen über seinen Verkehr mit den Nonnen.

... Mit der Zeit werden Euere Paternität von Ihrer gutmütigen Offenherzigkeit verlieren. Ich weiß zwar wohl, daß Ihre Absicht heilig ist; aber wie der Teufel nicht will, daß alle heilig seien, ebenso wünschen Leute, die so verdorben und böswillig sind wie ich, daß Sie auch jeden Scheingrund zur Klage meiden. Ich kann große Liebe zu Ihnen tragen und dies auch zeigen, und zwar aus verschiedenen Gründen; allein nicht alle Schwestern werden das vermögen. Und auch nicht alle Vorgesetzten werden sein wie mein Vater, sodaß eine solche Offenherzigkeit ihnen gegenüber ratsam ist. Und weil Gott Ihnen diesen Schatz anvertraut hat, so dürfen Sie nicht meinen, daß alle ihn so bewachen wie Sie. Ich versichere Sie, ich befürchte weit mehr, daß die Menschen als die Teufel Ihnen diesen rauben. Ich weiß gar wohl, mit wem ich verkehre, und ich weiß auch, daß ich mit meinem Alter in solcher Weise verkehren kann. Wenn aber andere erfahren, wie ich rede und handle, so werden sie meinen, sie dürften dasselbe tun, und sie würden auch Grund zu dieser Meinung haben. Damit will ich nicht sagen, daß man davon ablassen soll, diese Nonnen zu lieben, sondern daß man sie recht innig lieben soll.

In meinem Wandel habe ich, trotzdem ich so verdorben bin, in Wahrheit die größte Zurückhaltung und Vorsicht beobachtet, seitdem ich Töchter als Untergebene habe. Ich dachte mir immer, der Teufel könnte ihnen durch mich eine Versuchung bereiten. Es gab meines Erachtens, Gott sei Dank, wenige bemerkenswerte Begebenheiten, in denen es sich um etwas Schweres gehandelt hätte; denn die göttliche Majestät hat mir hierin große Gnade erwiesen. Ich habe mich nämlich, ich bekenne es, beflissen, meine Unvollkommenheiten vor meinen Töchtern zu verbergen; indessen werden sie, da ich so viele Unvollkommenheiten an mir habe, mehrere davon wahrgenommen haben, z. B. die Liebe, die ich gegen Paulus trage, und meine Sorgfalt für seine Gesundheit. Oft stelle ich ihm vor Augen, was dem Orden notwendig und heilsam ist, und daß mein Betragen ein ganz anderes wäre, wenn es sich nicht um ihn handelte. Aber wie lästig falle ich Ihnen? Lassen Sie es sich nicht verdrießen, mein Vater, daß ich eine solche Sprache führe. Denn Euere Paternität und ich sind mit einer schweren Bürde belastet, und wir haben uns zu verantworten vor Gott und der Welt. Weil Sie die Liebe kennen, die mich nötigt, so mit Ihnen zu sprechen, darum können Sie mir auch diese Freimütigkeit verzeihen. Sie werden mir [gewiß] auch die Gnade gewähren, um die ich Sie gebeten, nämlich daß Sie nie die Briefe öffentlich vorlesen, die ich an Sie richte. Bedenken Sie, daß die Geister verschieden sind und daß Vorgesetzte in manchen Stücken nicht so ganz offen zu Werke gehen dürfen. Mag ich die Briefe nun persönlich oder durch eine andere Hand an Sie richten, so wäre es doch nicht gut, wenn jemand davon Kenntnis erhielte. Es ist nämlich ein großer Unterschied, ob ich über Sie mit Ihnen selbst rede oder mit jemand anderem, und wäre es auch meine eigene Schwester. Wie es mir nicht angenehm wäre, daß mich jemand hörte, wenn ich mit Gott rede, oder daß mir jemand im Wege stünde, wenn ich mit ihm allein sein will, ebenso geht es mir, wenn ich mit Paulus rede...

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