147. Brief — An die Mutter Maria vom heiligen Joseph, Priorin in Sevilla
Toledo, am 3. Dezember 1576
Angelegenheiten verschiedener Klöster und Personen.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Euerer Ehrwürden, meine Tochter!
Erst kürzlich habe ich auf Ihre Briefe geantwortet, die aber nie so zahlreich sind wie die meinigen, die ich an Euere Ehrwürden schreibe. Sie haben mir noch nichts über die Ordnung geschrieben, die unser Vater bei Vornahme der Visitation eingehalten hat; tun Sie dieses um der Liebe willen! Gott gebe, daß der Plan, den, wie unser Vater sagt, der Visitator des Erzbischofs und Seine Paternität für seine Nonnen entworfen haben, ausgeführt werde! Denn dies wäre ein großer Gewinn. Es ist unmöglich, daß die göttliche Majestät unserem Vater nicht beisteht, da ihn ein so heiliger Eifer beseelt.
Ich habe ein großes Verlangen, von meinen Nonnen in Paterna etwas zu erfahren. Ich glaube, daß es ihnen sehr gut gehen wird. Neuestens sagt man — unser Vater wird Ihnen dies mitteilen — , daß Tostado als Generalkommissär nicht anerkannt wird. Es läßt sich also hoffen, daß die Reform der beschuhten Nonnen durch die unbeschuhten nicht auf das Kloster Paterna allein sich beschränken wird. Gott erhalte unseren Vater! Denn die Art, wie jetzt die Sachen liegen, scheint wunderbar zu sein.
Das Schriftstück, das unser Vater geschrieben, damit García es lese, hat mich sehr gefreut; aber es läßt sich wirklich nicht mehr sagen, als was darin enthalten ist.
Ich habe noch nicht erfahren, wer das Amt eines Rektors erhält. Gebe Gott, daß er das tun will, was Pater Acosta sagt! Da ich Ihnen schon letzthin darüber geschrieben habe, so unterlasse ich es jetzt; denn ich weiß sonst hierüber nichts Weiteres.
Von der Priorin in Malagón habe ich nichts anderes mehr erfahren, als was ich Ihnen bereits mitgeteilt habe. Man sagte mir nämlich damals, es gehe ihr besser. Von Anton Ruiz habe ich nur gehört, daß er wieder rückfällig geworden sei; wäre er gestorben, so hätte ich es, wie ich glaube, schon erfahren. Ich empfehle mich inständig dem Gebete aller meiner Töchter; wandeln Sie mit Gott! Mehr habe ich Ihnen nicht zu sagen.
Den beiliegenden Brief schicke ich Ihnen, damit Sie von Ihrer Theresia etwas erfahren und die Schwestern sie Gott empfehlen. Seine Majestät erhalte Sie mir!
Die Schwester Alberta hat an Doña Luise geschrieben und ihr ein Kreuz geschickt; aber Sie haben ihr noch nicht geschrieben. Es ist unglaublich, welch große Freude sie an allem hat, was von ihren Nonnen kommt. Auch an Doña Guiomar, die bereits vermählt ist, haben Sie nicht geschrieben. Seien Sie in keiner Weise undankbar; Gott sei mit Ihnen!
Heute ist der 3. Dezember.
Ihre Dienerin
Theresia von Jesu