180. Brief — An Pater Ambrosius Mariano in Madrid
Toledo, im April 1577
Mahnung zur Vorsicht im Verkehr mit den Beschuhten. Pater Tostado und Pater Mariano.
Jesus sei mit Euerer Hochwürden!
O wie gerne wollte ich Ihnen diesmal einen langen Brief schreiben, da mir der Ihrige so große Freude bereitet hat! Aber ich wurde gestern zur Ader gelassen, und auch heute wird dies nochmal geschehen; deshalb konnte ich nicht schreiben. Ich dachte nicht, daß der Bote so schnell abreisen müßte, und er dringt in mich, ihm diesen Brief zu geben. Der Aderlaß hat meinem Kopfe wieder neues Leben verschafft. Ich werde bald wieder hergestellt sein, wenn es Gottes Wille ist.
Es hat mich sehr gefreut, daß Sie bei Ihrer Anwesenheit in Madrid bei den Beschuhten Wohnung genommen haben. Aber seien Sie, mein Vater, vorsichtig; man wird alle Ihre Worte abwägen. Seien Sie um der Liebe Gottes willen recht behutsam und sprechen Sie sich nicht offen aus! Was man von Tostado berichtet, glaube ich sehr gern; wenn er klug ist, wird er nicht kommen, bis er die Zustimmung des (Nuntius) hat, der sie ihm geben muß. Er wird sie darum durch Ihre Vermittlung zu erlangen suchen. Ich habe niemals etwas Spaßhafteres gesehen.
Die Briefe, die Sie nach Ihrer Aussage an mich abgesendet, habe ich schon erhalten, und gestern wurde mir auch der beiliegende Brief von unserem Vater zugestellt. Dem Pater Balthasar habe ich ganz bestimmt, und zwar mehr als einmal, geschrieben. Da Sie bei den Beschuhten wohnen, so wird es Ihnen in Madrid ganz gut gehen. Bemühen Sie sich nur immer, wie Sie es auch wirklich tun, den Nuntius zufriedenzustellen. Schließlich ist er ja doch unser Vorgesetzter, und der Gehorsam macht auf alle einen guten Eindruck. Jetzt habe ich keine Zeit mehr.
Euerer Hochwürden
Theresia von Jesu