205. Brief — An Doña Maria Henriquez, Herzogin von Alba, in Madrid
Ávila, am 2. Dezember 1577
Glückwunsch zur Verlobung ihres Sohnes und Bitte um Verwendung für die Klöster der Reform.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei allezeit mit Euerer Exzellenz! Amen.
Man hat mir hier eine Neuigkeit mitgeteilt, die mich außerordentlich erfreut hat, nämlich daß die Verlobung des Don Fadrique mit der gnädigen Doña Maria de Toledo sich [nunmehr] verwirklicht hat. Ich begreife das Glück, das Euerer Exzellenz dadurch zuteil wurde; ich war selbst so glücklich, daß alle meine Leiden darob gemildert wurden. Zwar habe ich die Nachricht nicht von Personen erfahren, denen ich vollen Glauben schenken kann, indessen spricht doch vieles für ihre Glaubwürdigkeit. Ich bitte darum Euere Exzellenz, mir hierüber volle Gewißheit verschaffen zu wollen, damit meine Freude vollkommen werde. Möge es unserem Herrn gefallen, daß diese Verlobung zu seiner größeren Ehre und Verherrlichung gereiche! Ich hoffe dies auch zuversichtlich, da ja schon seit langer Zeit in dieser Absicht gebetet wird.
Hier hat man mir erzählt, welches Wohlwollen uns allen Seine Exzellenz, der Herr Herzog, erweist. Dieses ist so groß, daß wir niemals imstande sein werden, ihm dafür gebührend danken zu können …
…Durch diese Gunstbezeigung befreit uns der Herr Herzog in gewissem Sinne von der ägyptischen Gefangenschaft. Überdies hat man mir mitgeteilt, daß Seine Exzellenz dem Pater Magister Petrus Fernández den Auftrag erteilt habe, sich nach Madrid zur Erledigung dieser Angelegenheit zu begeben. Davon hängt alles Gute, das uns erwachsen kann, ab; dieser Pater kennt sowohl die Beschuhten wie die Unbeschuhten. Es scheint dies in der Tat eine vom Himmel gekommene Anordnung zu sein.
Möge es unserem Herrn gefallen, Seine Exzellenz zur Hilfe der Armen und Bedrängten zu erhalten! Ich küsse dem Herrn Herzog wegen dieser so großen uns erwiesenen Gnade und Gunstbezeigung vielmals die Hand; Euere Exzellenz aber bitte ich inständig um die Gnade, all Ihren Einfluß geltend zu machen, damit Pater Petrus Fernández sich an den Hof begibt, um diese Angelegenheit eifrig zu betreiben.
Bedenken Euere Exzellenz, daß es sich hier um etwas handelt, das unsere Liebe Frau betrifft. Diese bedarf jetzt in dem Kampfe, den der böse Feind gegen ihren Orden heraufbeschwört, des Schutzes so angesehener Personen. Viele Personen beiderlei Geschlechts würden nicht mehr in den Orden eintreten, wenn sie denken müßten, daß sie ihren Widersachern unterworfen sein würden. Seitdem wir jetzt unter der Leitung unserer unbeschuhten Väter stehen, sind wir weit mehr getröstet, und so hoffe ich zu unserem Herrn, daß die Sache einen guten Ausgang nehmen werde. Möge Seine Majestät Euere Exzellenz noch viele Jahre erhalten und Ihnen die Heiligkeit verleihen, um die ich sie ohne Unterlaß bitte! Amen.
Gegeben im St. Josephskloster zu Ávila, am 2. Dezember.
Euerer Exzellenz Dienerin
Theresia von Jesu