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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Briefe

216. Brief — An Pater Gonzalo de Ávila, Rektor der Gesellschaft Jesu in Ávila

Ávila, ungefähr am 12. Februar 1578

Angelegenheit des Paters Salazar.

Jhs

Der Heilige Geist sei mit Ihnen!

Den Brief des Paters Provinzial habe ich mehr als zweimal gelesen, aber immer fand ich darin zu wenig Aufrichtigkeit gegen mich.

Es wird darin etwas behauptet, was mir nie in den Sinn gekommen ist. Euere Paternität werden es mir daher nicht übelnehmen, wenn mich dies kränkt. Wäre ich nicht so unvollkommen, so müßte ich es mit Freuden hinnehmen, wenn Ihr Pater Provinzial mir eine Abtötung auferlegt; denn er hat das Recht dazu, da ich mich als seine Untergebene betrachte. Da aber auch Pater Salazar sein Untergebener ist, so kam mir der Gedanke, daß das beste Mittel zur Erledigung dieser Angelegenheit eine direkte Aussprache mit ihm selber wäre. Warum sollte denn ich, wie Sie wollen, an die Ordensmänner schreiben, die nicht meine Untergebenen sind, da dies doch die Aufgabe ihres Obern ist? Diese würden ja ganz recht handeln, wenn sie sich um meine Worte nicht kümmerten. Ich kann die Sache nicht anders auffassen, und ich begreife nicht, wie Sie sagen können, ich sollte dem Pater Salazar einen ernsten Brief schreiben; wenn ich nicht sagen soll, daß ich eine neue Offenbarung vom Himmel erhalten habe, diesen Schritt nicht zu unternehmen, dann bleibt mir nichts anderes mehr zu tun übrig. Es ist, wie ich Ihnen schon gesagt habe, kein Grund vorhanden, vor aller Welt Rechenschaft abzulegen, da ich einem Mann, dem ich aufrichtige Freundschaft schulde, ein großes Unrecht zufügen würde. Zudem bin ich, wie ich Ihnen gegenüber auch noch bemerkt habe, überzeugt, daß Pater Salazar nichts unternehmen werde, ohne den Pater Provinzial davon in Kenntnis gesetzt zu haben; er hat sich selbst in diesem Sinne geäußert, und ich nehme dies auch an. Wenn er Seiner Paternität nichts gesagt hat und nichts schreibt, so ist das ein Zeichen, daß er dieses Vorhaben aufgegeben hat. Da der Pater Provinzial ihn selbst davon abhalten und ihm die Erlaubnis verweigern kann, so würde ich, vorausgesetzt, daß man auf meine Worte Rücksicht nähme, einem so angesehenen Mann und großen Diener Gottes ein Unrecht zufügen, wenn ich ihn in all unseren Klöstern in üblen Ruf brächte; denn es wäre eine schwere Verleumdung, wenn ich behauptete, dieser Pater wolle etwas unternehmen, was er ohne Beleidigung Gottes nicht tun könne.

Ich habe mit Ihnen in aller Aufrichtigkeit geredet und meines Erachtens getan, was Ehrenhaftigkeit und christliche Denkungsart von mir fordern. Der Herr weiß, daß ich hierin die Wahrheit sage. Wollte ich mehr tun, als ich getan, so würde ich nach meinem Dafürhalten sowohl den einen wie den anderen verletzen.

Ich habe Ihnen schon mitgeteilt, daß mir der Herr, wenn ich etwas unternehme, was ich als meine Pflicht erkenne, auch Mut verleiht, mit seiner Hilfe all die schlimmen Folgen zu ertragen, die daraus entstehen. Wenigstens werde ich mich nicht darüber beklagen, daß mir diese Folgen nicht vorausgesagt würden, noch mir, ich wiederhole es, einen Vorwurf daraus machen, daß ich zu tun unterlassen, was in meiner Macht stand. Vielleicht haben Sie dadurch mehr gefehlt, daß Sie mir einen solchen Auftrag gegeben haben, als ich, daß ich ihn nicht vollzogen haben.

Auch bin ich überzeugt, daß man mir, wenn diese Angelegenheit nicht nach Ihrem Wunsche ausgeht, ebenso die Schuld beimessen wird, wie wenn ich gar nichts getan hätte, um diesen Pater von seinem Vorhaben abzubringen. Es genügt, daß wir davon gesprochen haben, damit die Prophezeiungen sich zu verwirklichen beginnen. Sind es Leiden, die man mir verkündet, so seien sie mir willkommen. Die Beleidigungen, die ich der göttlichen Majestät zugefügt, verdienen noch größere Leiden als alle jene, die über mich kommen können.

Doch glaube ich nicht, verdient zu haben, daß die Gesellschaft Jesu mir Leiden bereitet, selbst wenn ich an der Angelegenheit des Paters Salazar beteiligt gewesen wäre; denn ihre Fundamente stehen fester, als daß sie dadurch einen Schaden erleiden könnte. Möge der Herr mich so fest im Guten begründen, daß ich nie von der Erfüllung seines Willens abweiche! Ihnen aber verleihe der Herr allezeit Licht, um dasselbe zu tun! Es wäre ein großer Trost für mich, wenn unser Pater Provinzial hieher käme; denn schon seit langem hat es der Herr nicht mehr gefügt, daß ich mich der Gegenwart Seiner Paternität erfreuen konnte.

Ihre unwürdige Dienerin und Tochter

Theresia von Jesu

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