223. Brief — An Ludwig de Cepeda in Torrijos
Ávila, in der Fastenzeit 1578
Nachrichten über ihre Gesundheit und über den Tod einer Dame aus der Familie dieses Verwandten.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Ihnen!
Gott hat es gnädig gefügt, daß ich doch meinen rechten Arm nicht gebrochen habe, und so bin ich noch imstande, Ihnen diesen Brief zu schreiben. Jetzt geht es, Gott sei Dank, wieder besser, und ich kann die Fasten halten. Bei den Erquickungen, die Sie mir immer zusenden, wird sich’s leicht ertragen lassen. Unser Herr vergelte es Ihnen! Sie senden sie zwar nur mir, allein die Schwester Elisabeth vom heiligen Paulus trägt eine so innige Liebe zu mir, daß Sie ihr noch mehr Freude bereiten als mir. Es ist für mich ein großer Trost, in ihrer Umgebung zu sein, denn sie kommt mir vor wie ein Engel. Daß Sie und die dortigen Damen wohl sind, ist für mich ebensosehr tröstlich; ich küsse ihnen vielmals die Hand und empfehle diese sowie auch Sie recht oft unserem Herrn.
Der Tod dieser Dame, von der Sie sprechen, hat mich recht tief geschmerzt. Kurz zuvor hatte ich dem Don Teutonio Glück gewünscht zu ihrer Vermählung; ich antwortete ihm nämlich auf einen seiner Briefe, da ich ihm sehr verpflichtet bin. Über diese Herrschaften kommen doch so schwere Prüfungen! Da zeigt es sich klar, daß sie [wahre] Diener Gottes sind; denn Leiden sind das kostbarste Geschenk, das Gott uns auf dieser Erde geben kann. Wenn dieses ohnehin so kurze Leben überhaupt zu etwas nütze ist, so ist es, damit wir uns dadurch das ewige Leben erwerben. Ich preise unseren Herrn, daß Sie nicht unbekümmert um dieses ewige Leben sind, und bitte Sie sowie die dortigen Damen, daß Sie immer in dieser Gesinnung verharren. Don Laurentius de Cepeda empfiehlt sich jenen und auch Ihnen vielmals.
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesus