230. Brief — An Doña Johanna Dantisko in Madrid
Ávila, am 17. April 1578
Ihre bevorstehende Reise nach Ávila.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei allezeit mit Ihnen und vergelte Ihnen die Aufmerksamkeit, die Sie mir durch Ihren Brief und durch die freudige Nachricht erwiesen, daß Sie und Doña Maria hierherkommen!
Seien Sie mir herzlich willkommen! Sie haben wohl alle Ursache, sich zu freuen; denn ich weiß in der Tat nicht, welch höheres Glück Ihnen Gott hätte erweisen können, als daß er Ihre Tochter in einen Orden beruft, in dem sie, ganz dem Dienste Seiner Majestät obliegend, sich eines größeren Friedens erfreuen wird, als sie sich denken kann. Ich hoffe zum Herrn, daß dies zu seiner größten Verherrlichung gereiche.
Einerseits sehne ich mich recht innig nach Ihrer Ankunft, da ich schon seit langer Zeit an nichts mehr eine sonderliche Freude finde; andererseits fällt es mir schwer, wenn ich bedenke, daß Sie jetzt eine so weite Reise unternehmen, da Sie diese doch auch unterlassen könnten. Ihre Gesundheit gilt mir nämlich mehr als meine Freude. Ich schreibe zugleich auch an unseren Pater Visitator über diesen Punkt und über sein Vorhaben, Sie auf dieser Reise zu begleiten, und lege ihm meine vielen Bedenken nahe. Was jedoch Seine Paternität bestimmen, das wird das beste sein. Möge der Herr die Zeit vorübergehen lassen, in der wir uns auch der besten Handlungen wegen fürchten müssen, weil gewisse Augen mit so großer Leidenschaft auf uns gerichtet sind!
Den Brief, den Sie nach Ihrer Bemerkung an mich geschrieben, habe ich nicht erhalten. Alle hiesigen Schwestern und die Priorin entbieten Ihnen ihre Verehrung; sie sehnen sich gar sehr nach Ihrer und der Doña Maria Ankunft. Der Herr möge alles zu seiner größeren Ehre lenken! In Valladolid sind die Schwestern schon daran, das Wollenzeug für den Habit der Doña Maria zurechtzurichten. Die göttliche Majestät erhalte Sie und den Herrn Sekretär! Dem letzteren sowie auch allen dortigen Damen entbiete ich meine Grüße, besonders aber der Doña Adriana, wenn sie mich auch ganz vergißt.
Heute ist der 17. April.
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu
Meine Elisabeth von Jesu hat mir schon geschrieben. Alle Schwestern sind mit ihr überaus zufrieden, und zwar mit Recht.