26. Brief — An Alfons Alvarez Ramírez, Bürger in Toledo
Alba de Tormes, am 5. Februar 1571
Die Stiftung in Toledo.
Jesus sei mit Ihnen!
Stände mir zum Briefschreiben so viele Zeit zu Gebote wie Ihnen, so würde ich nicht so nachlässig sein wie Sie, denn um Sie unserem Herrn zu empfehlen, versäume ich gewiß nichts. Indessen kann ich, da ich von anderer Seite her erfahre, daß Sie sich wohl befinden, diese Vernachlässigung brieflicher Mitteilungen ertragen. Unser Herr erhalte Ihnen die Gesundheit, denn er kann es und er lasse, wie ich es wünsche, Sie und Herrn Didakus Ortiz und Doña Franziska Ramírez die Freude an einem so rühmlichen Unternehmen, wie nach meinen Erfahrungen der Bau der Kirche und die Errichtung der Kaplaneien ist, [recht lange] genießen! Gott sei gepriesen in Ewigkeit!
Es hat mich gefreut, daß unser wohlehrwürdiger Pater General die Angelegenheit in so zufriedenstellender Weise bereinigt hat. Er ist ein weiser und heiliger Mann; Gott erhalte ihn! Seine Majestät weiß, wie gerne ich länger in dem dortigen Kloster geblieben wäre. Ich versichere Sie, daß ich nicht weiß, ob ich seit meiner Abreise von dort auch nur einen Tag ohne große Leiden hingebracht habe. Inzwischen wurden zwei Klöster gestiftet; Gott sei Dank dafür! Das hiesige Kloster ist von beiden das kleinere. Möge der göttlichen Majestät mit diesen Stiftungen wenigstens in etwa gedient sein!
Ich weiß nicht, warum man den Leichnam des Herrn Martin Ramírez noch nicht in unsere Klosterkirche übertragen hat. Gott habe ihn selig, wie ich es wünsche und den Herrn darum bitte! Haben Sie die Güte, mich von der Ursache davon in Kenntnis zu setzen. Ebenso bitte ich Sie, mich wissen zu lassen, ob das von Ihnen beschlossene Unternehmen, wovon Sie mir einmal Mitteilung machten, weiter gediehen sei. O Gott, wie oft habe ich bei den hiesigen Unterhandlungen Ihrer gedacht und wie oft habe ich gewünscht, nichts damit zu schaffen zu haben! Denn hier hat sich erfüllt, was Sie mir einst, wenn auch nur im Scherze, gesagt haben. Der Herr erhalte Sie mir viele Jahre und lasse mich Ihrer erfreuen! Denn ich liebe Sie fürwahr sehr im Herrn. Es wäre gut, wenn mir Herr Didakus Ortiz manchmal schriebe. Wenn Sie nicht schreiben wollen, so veranlassen Sie ihn dazu. Ich küsse ihm vielmals die Hand und empfehle mich der Doña Franziska Ramírez und unseren lieben Engelein. Unser Herr erhalte Sie und besonders unseren Patron! Sie aber leite er an seiner Hand und verleihe Ihnen alles Gute, worum ich ihn demütig bitte! Amen. Heute ist der 5. Februar. Ich habe vergessen zu schreiben, daß Johann de Ovalle und meine Schwester Ihnen vielmals die Hand küssen. Johann de Ovalle kann nicht genug davon erzählen, wieviel er Ihnen verdankt. Was soll erst ich sagen?
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu, Karmelitin
Von der Freude, die Sie mir dadurch erwiesen, daß Sie die Elisabeth vom heiligen Paulus so reich beschenkten, will ich gar nichts sagen; denn ich schulde Ihnen so vieles, daß ich es dem Herrn überlassen muß, den Dank und die Vergeltung dafür zu übernehmen. Es ist ein großes Almosen; der Herr sei gepriesen für alles! Den Herrn Didakus Ortiz bitte ich, er möchte doch nicht so lange säumen, die Statue meines heiligen Vaters Joseph über dem Portale der Kirche anbringen zu lassen.
