27. Brief — An Didakus Ortiz, Bürger in Toledo
Salamanka, am 29. März 1571
Bitte um Aufklärung in einer Angelegenheit. Segenswunsch.
Jhs
Der Heilige Geist sei allezeit mit Ihrer Seele und vergelte Ihnen die Liebe und die Wohltat, die Sie mir mit Ihrem Briefe erwiesen haben! Es wäre für Sie nicht Zeitvergeudung, mir öfters zu schreiben; denn es könnte uns zur gegenseitigen Aufmunterung im Dienste unseres Herrn gereichen. Seine Majestät weiß, wie gerne ich in Toledo wäre,
und deshalb beeile ich mich sehr, hier [in Salamanka] ein Haus zu kaufen. Es ist dies zwar kein leichtes Geschäft, doch gibt es hier viele und billige Häuser, und so hoffe ich zu unserem Herrn, die Sache werde bald abgeschlossen sein; denn um den Trost zu genießen, den Herrn Alfons Ramírez zu sehen, muß ich mich nicht wenig beeilen. Ihm und der Doña Franziska Ramírez küsse ich die Hand.
Es kann wohl nicht anders sein, als daß Sie an Ihrer Kirche eine große Freude haben, da auch ich dahier durch die guten Nachrichten, die ich darüber erhalte, sehr erfreut werde. Unser Herr lasse Sie diese Freude noch viele Jahre lang genießen, um ihm so zu dienen, wie ich ihn darum bitte! Lassen Sie die göttliche Majestät walten und verlangen Sie nicht so eilig alles fertig zu sehen; denn große Gnade hat uns der Herr schon mit dem erwiesen, was seit zwei Jahren geschehen ist. Man schreibt mir von einem Prozesse zwischen dem Pfarrer und den Kaplänen. Ich weiß nicht, um was es sich handelt; wahrscheinlich betrifft es die Kirche der heiligen Justa. Ich bitte Sie, mich über den Sachverhalt aufzuklären. Dem Herrn Alfons Ramírez schreibe ich nicht; denn da ich Ihnen schreibe, so habe ich keinen Grund, auch ihm lästig zu fallen. Ich bin nicht imstande, zu vergelten, was ich Ihnen und ihm schulde; deshalb bitte ich unseren Herrn, er wolle es vergelten und Sie beide noch viele Jahre erhalten. Ihre Engelchen mache er recht heilig! Besonders meinen Patron; denn gerade einen solchen haben wir notwendig. Der Herr halte Sie immer an seiner Hand! Amen. Heute ist der 29. März.
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu, Karmelitin
Anschrift: An den hochherrlichen Herrn Didakus Ortiz, meinen Gebieter.