296. Brief — An Rochus de Huerta
Toledo, im November 1579
Bedauern darüber, daß sie mit ihm nicht zusammentreffen konnte. Sendung mehrerer Briefe.
Jhs
Der Heilige Geist sei mit Ihnen und vergelte Ihnen die Liebe, die Sie mir heute erwiesen haben!
Ich hoffte, Sie sprechen zu können, zwar nicht um mich zu beklagen — ich hatte ja keinen Grund dazu —, sondern um bei Ihnen mir Trost zu erholen. Vergessen Sie mich nicht in Ihrem Gebete! Das meinige ist sehr armselig, aber dennoch verpflichten Sie mich mehr als je, Ihrer zu gedenken.
[Ich bitte Sie, die beiliegenden Briefe sehr sorgfältig zu bestellen und sie dem Pater Lárez zu übergeben. Es sind einige dabei, die eine sehr wichtige Angelegenheit betreffen.] Der Herr sei mit Ihnen!
[Wollen Sie gütigst unserem Pater Provinzial sagen, daß ich ihn bitte, er möge durch eine zuverlässige Person gewisse Briefe überbringen lassen, die ich nach Medina sende und die eine Angelegenheit betreffen, von der ich schon früher mit ihm gesprochen habe! Ohne diese Vorsichtsmaßregel setzen wir uns großen Unannehmlichkeiten aus und entstehen für den Dienst Gottes viele Hindernisse! Sollte man keine zuverlässige Person finden, so senden Sie mir diese Briefe wieder zurück, und in diesem Fall übergebe man sie dem Pater Ordóñez, damit er sie sogleich weiterbefördere.
Ihre Dienerin
Theresia von Jesu
Brief des Paters Hieronymus Gracián an die Herzogin von Alba in Uceda
Alcalá, am 1. Dezember 1579.
Jesus und Maria!
Exzellenz! Sobald ich hier in Alcalá angekommen war, hatte ich die Eilbriefe abgehen lassen, welche die Assessoren benötigten, um zu beweisen, daß ich meine Befugnisse nicht überschritten habe. Diese Herren haben es nicht für nötig gehalten, sie dem Nuntius zu zeigen noch auch, sich darum anzunehmen, dem Pater Anton und mir die volle Aktionsfreiheit zurückzugeben bis zum Abgang der hauptsächlichsten Aktenstücke dieses Prozesses nach Rom. Aber Gott sei Dank sind diese Aktenstücke schon unterwegs und zuverlässigen Händen anvertraut! Weiter weiß ich nichts.
Mutter Theresia von Jesus hat den Gebirgspaß überschritten und ist infolge schlechten Wetters sehr ermüdet in Toledo eingetroffen. Sie hat mir geschrieben, daß dies keine Bedeutung habe; ich kann jedoch meine Befürchtung nicht aufgeben, bis ich Nachricht von ihr habe.
Als ich hierher in dieses Kloster kam, fand ich den Pater Rektor in den letzten Zügen, so sehr litt er an Seitenstechen. Gott hat gewollt, daß er am Leben blieb und daß wir vier Kranke im Bette haben, die Rekonvaleszenten nicht miteingerechnet. Er wollte uns überdies eine Prüfung auferlegen, indem er uns in die größte Armut geraten ließ. Gott sei dafür gepriesen! Amen. Ich hatte Jangue schon beauftragt, Euere Exzellenz um einige Kohlen als Almosen zu bitten, damit unsere Rekonvaleszenten sich vor der Kälte schützen könnten. Da ich weiß, daß wir arme Leute Sie durch unsere Bitten nicht unwillig machen, so nehme ich mir die Freiheit, meine Bitte wiederum vorzutragen.
Die Besserung meines Herrn Herzogs hat mir große Freude bereitet. Die Bewohner dieses Klosters werden unaufhörlich zu unserem Herrn flehen, er möge Euere Exzellenz so viel an Gnade und Eifer verleihen, als Sie wünschen und wir nötig haben. Wir werden täglich darum flehen.
Alcalá, am 1. Dezember 1579.
Ich bin, Exzellenz, Euerer Hoheiten Fürbitter bei Gott und Diener im Herrn
Frater Hieronymus Gracián von der Mutter Gottes