316. Brief — An Pater Hieronymus Gracián in Madrid
Malagón, am 12. Februar 1580
Abreise zur Gründung des Klosters zu Villanueva de la Jara. Pater Anton und seine Liebe zur Heiligen. Plan zur Gründung von Madrid.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Euerer Paternität!
Heute sind Pater Anton und der Prior von la Roda hier angekommen, um uns abzuholen. Sie führten eine Kutsche und einen Wagen mit; den Nachrichten zufolge, die sie brachten, wird es mit der Stiftung in Villanueva gut gehen. Empfehlen Euere Paternität diese Angelegenheit unserem Herrn! Der gute Pater Anton kann seine Liebe zu mir nicht verleugnen, da er trotz seines hohen Alters heute hierher kam. Ich habe Ihnen schon den Grund angegeben, weswegen es mir schwerfällt, mich von hier zu entfernen. Pater Anton ist ganz gesund und kräftig hier angekommen; es scheint, daß unsere Väter in diesem Jahre trotz all ihrer Trübsale ein besseres Aussehen haben.
Sagen Euere Paternität dem Herrn Velasko, daß ich seine Briefe erhalten habe; ich möchte ihm gerne antworten, allein ich weiß nicht, ob ich Zeit dazu finde, da ich mit Arbeiten sehr überladen bin. Gott lohne ihm seine Bemühung, durch die er uns erwirkt hat, daß wir wieder frei mit Euerer Paternität verkehren dürfen! Alle Schwestern und ich empfehlen ihn recht angelegentlich unserem Herrn. Ich möchte gerne den Mann kennenlernen, der uns so große Wohltaten erwiesen hat. Wenn die Herren Velasko und Don Ludwig Manrique ein Mittel ausfindig machen könnten, um vom Erzbischof die Erlaubnis zur Gründung eines Klosters in Madrid zu erwirken, dann könnte ich auf der Rückreise von Villanueva de la Jara sogleich zur Gründung dieses Klosters schreiten, und kein Mensch würde etwas davon erfahren, bis es vollendet wäre. Ich weiß schon jemanden, der mir das Geld zum Ankauf eines Hauses geben würde. Will dann der Erzbischof, daß das Kloster bestimmte Einkünfte habe, so wissen Euere Paternität bereits, daß die Töchter des Ludwig Guillamas sogleich eintreten werden; diese haben ein jährliches Einkommen von vierhundert Dukaten, das hinreichend ist für dreizehn Nonnen. Der Pater Vikar würde mir die Erlaubnis sogleich geben. Vielleicht sind diese Herren mit einem Freunde des Erzbischofs bekannt, der dessen Erlaubnis erwirken könnte. In jedem Fall bitte ich Sie, falls Sie es für gut finden, sich um die Angelegenheit anzunehmen; sollte der Erzbischof wirklich seine Erlaubnis erteilen, so wird es notwendig sein, mich sogleich davon zu verständigen. Suchen Sie auch einen Boten zu finden, um mir Ihre Briefe zusenden zu können, damit ich über Ihre Gesundheit Nachricht erhalte! Unser Herr, der es vermag, verleihe Ihnen eine so gute Gesundheit, wie ich ihn darum bitte!
Heute ist der 12. Februar.
Euerer Paternität unwürdige Dienerin und Tochter
Theresia von Jesu