31. Brief — An Doña Guiomar Pardo y Tavera, Tochter der Doña Luise de la Cerda
Kloster der Menschwerdung in Ávila, am 22. Oktober 1571
Tröstungen inmitten ihrer Leiden.
Jhs
Der Heilige Geist sei mit Ihnen!
Gott hat gewollt, mich die Freude kosten zu lassen, die ich beim Empfang Ihres Briefes hatte; denn der Grund, warum Sie schreiben, gestattet diese Freude nicht.
Gott sei für alles gepriesen! Man sieht sehr wohl, daß jedes Glied Ihrer Familie ihn liebt, da er Ihnen alle möglichen Trübsale sendet; er will, da Sie diese mit so großer Geduld ertragen, Gelegenheit bekommen, Ihnen noch größere Beweise seiner Gunst zu gewähren. Es wird eine sehr große Gnade sein, wenn Sie sich immer mehr von dem Gedanken durchdringen lassen, wie wenig Wert wir diesem Leben beimessen sollen, das uns in jedem Augenblick zu verstehen gibt, wie hinfällig es ist, und wenn Sie noch dazu das lieben und erstreben, was kein Ende nehmen soll.
Möge unser Herr der gnädigen Doña Luise und dem Don Johann die Gesundheit schenken, um die wir alle ihn bitten! Benachrichtigen Sie mich, bitte, sobald eine Besserung eintritt, damit ich von der Sorge befreit werde, in der ich mich befinde.
Ich empfehle mich in die Gebete der Damen Doña Elisabeth und Doña Katharina. Ermutigen Sie sich, um der Doña Luise Mut einflößen zu können. Bleiben Sie nicht länger an diesem Orte; das hieße sicher, Gott versuchen. Möge Seine Majestät Sie an seiner Hand halten und Ihnen all das Gute schenken, das ich Ihnen wünsche und erflehe! Amen. Dasselbe wünsche ich dem Fräulein Doña Katharina.
Heute ist der 22. Oktober, derselbe Tag, an dem ich Ihren Brief erhalten habe.
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu