• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Briefe

32. Brief — An Doña Maria de Mendoza in Valladolid

Kloster der Menschwerdung in Ávila, im Oktober 1571

Verschiedene Mitteilungen. Anweisungen fürs geistliche Leben.

Jesus sei mit Euerer Gnaden!

Als man mir Ihren Brief überbrachte, hatte ich den beiliegenden schon geschrieben. Für die Gnade, die Sie mir in Ihrer Sorgfalt erwiesen, küsse ich Ihnen vielmals die Hand. Es ist dies Wohltun von Ihrer Seite nichts Ungewohntes. Seitdem ich hier bin, ging es mit meiner Gesundheit schlecht; jetzt bin ich wieder wohl, und weil ich hier Seine Gnaden zur Seite habe, so ertrage ich alles leicht. Freilich würde ich diese Ruhe noch vollkommener genießen, wenn auch Sie hier wären. Denn es wäre mir ein großer Trost, über manches mit Ihnen sprechen zu können; aber aus verschiedenen Gründen scheint mir das Bewußte nicht so bald ausgeführt werden zu können, als ich mir dachte.

Da Sie, wie man mir schrieb, die ganze Angelegenheit mit dem Pater Visitator besprechen werden, so bin ich damit ganz zufrieden. Der Pater Visitator ist voll Verehrung gegen Sie, und es war mir eine Freude, ihn mit solcher Liebe von Ihnen reden zu hören. Darum glaube ich auch, er werde Ihnen in allem willfährig entgegenkommen. Ich bitte Sie, ihm gegenüber sich recht gütig und so gnädig zu erzeigen, wie Sie es solchen Personen gegenüber gewohnt sind; denn er ist gegenwärtig unser höchster Vorgesetzter, und seine Seele muß vor unserem Herrn viel wert sein.

Was die Vorsicht in der Aufnahme jener Nonnen betrifft, so erkenne ich wohl die Gnade, die Sie mir erweisen. Wie mir aber Pater Suárez aus der Gesellschaft Jesu schreibt, ist kein Grund vorhanden, ihren Eintritt noch länger zu verschieben. Denn er hat mit ihnen gesprochen, sie über unseren Orden aufgeklärt und für tauglich befunden; deshalb bitte man den Pater Provinzial um die Erlaubnis, und Sie wollen befehlen, daß er sie aufnehme, oder, wenn es Ihnen lieber ist, sich an den Pater Visitator wende, der die Erlaubnis sogleich geben wird. Ich verständige mich besser mit diesem als mit dem Pater Provinzial, der mir, sooft ich ihm auch schreibe, nie eine Antwort geben mag.

Die Krankheit meiner Gebieterin, der Äbtissin, hat mir sehr leid getan. Gott sei gepriesen, daß immer auf die eine oder andere Weise Leiden über Sie kommen! Wir alle empfehlen die Frau Äbtissin und Euere Gnaden Gott. Es ist nicht notwendig, daß Sie mir dies befehlen; die Liebe ist die beste Mahnstimme hiezu. Unser Herr gebe, daß Ihr Übelbefinden nicht viel bedeute und daß Sie sich bald wieder wohl fühlen! Alle Schwestern dahier küssen Ihnen vielmals die Hand. Man hat mir geschrieben, daß Sie ein ganz geistliches Leben führen. Damit hat man mir freilich nichts Neues gesagt; allein ich würde mich doch freuen, mehr in Ihrer Nähe zu sein, und da Sie nicht sind wie ich, mich mit Ihnen darüber zu unterhalten. Dieser Pater Visitator gibt mir das »Leben«; denn ich glaube nicht, daß er sich wie alle anderen an mir täuscht, da Gott ihn erkennen lassen will, wie schlimm ich bin. So ertappt er mich auf jedem Schritt auf Unvollkommenheiten. Dies ist mir ein großer Trost, und darum sorge ich auch dafür, daß er meine Unvollkommenheiten kennenlerne. Man fühlt sich sehr erleichtert, wenn man offen mit dem umgeht, der Gottes Stelle vertritt, und als solchem werde ich mich ihm anvertrauen, solange ich mit ihm beisammen bin.

Euere Gnaden werden schon wissen, daß man den Pater Dominikus zum Prior in Trujillo erwählt hat. Die Patres in Salamanka haben an den Provinzial ein Bittgesuch gerichtet, er möchte ihnen denselben nicht nehmen. Man weiß noch nicht, was der Provinzial tun wird. Jene Gegend ist für seine Gesundheit sehr ungünstig. Wenn Sie den Pater Provinzial der Dominikaner sehen, so zanken Sie ihn aus, weil er mich in Salamanka nicht besucht hat, obgleich er sich lange genug dort aufhielt. In Wahrheit, ich liebe ihn nicht sehr.

Dieser Brief ist bereits so lang, daß ich Sie damit ermüden werde, und da ich auch schon den anderen geschrieben habe, so will ich jetzt schließen. Weil es mir zum Trost gereicht, mich mit Ihnen zu unterhalten, achte ich gar nicht auf meine Unbescheidenheit.

Euerer Gnaden unwürdige Dienerin und Untergebene

Theresia von Jesu, Karmelitin

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (741.51 kB)
  • epubEPUB (709.51 kB)
  • pdfPDF (2.69 MB)
  • rtfRTF (2.31 MB)
Traductions de cette œuvre
Briefe
Commentaires sur cette œuvre
Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité