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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Briefe

339. Brief — An Pater Hieronymus Gracián

Valladolid, im Oktober 1580

Zwistigkeiten zwischen den Nonnen von Alba und der Stifterin dieses Klosters. Anordnungen der Heiligen in bezug auf den Schleier und das Sprechgitter.

Jesus sei mit Euerer Hochwürden! Amen.

Aus beiliegendem Briefe werden Euere Hochwürden ersehen, was die Nonnen von Alba von seiten ihrer Stifterin zu leiden haben. Sie beginnen bereits, sie zu fürchten; denn sie hat sie genötigt, Nonnen aufzunehmen, wodurch das Kloster in große Bedrängnis geraten muß. Ich weiß nicht, wie man diese Dame zur Vernunft bringen kann. Es ist darum notwendig, daß Euere Hochwürden sich über alles erkundigen.

Vergessen Sie nicht eine ausdrückliche Vorschrift darüber zu erlassen, was in bezug auf die Schleier in allen Klöstern beobachtet werden muß, und zu erklären, welchen Personen gegenüber die Satzungen eine Ausnahme gestatten, damit es nicht den Anschein gewinne, als wolle man die Nonnen zu sehr einschränken; denn ich fürchte mehr als alles andere den Verlust des tiefen Friedens, den unser Herr den Nonnen gewährt. Ich weiß nämlich, was es um eine unzufriedene Nonne ist. Solange sie nicht mehr Anlaß zu größerer Einschränkung geben wie bisher, soll man von ihnen auch nicht mehr fordern, als was sie gelobt haben.

Die Beichtväter und die Ordensleute überhaupt, zumal die unbeschuhten Karmeliten, sollen die Nonnen nie ohne Schleier sehen. Man könnte erklären, daß die Nonnen, wenn sie keinen Vater mehr haben, vor ihrem Onkel, der sich ihrer angenommen, unverschleiert erscheinen dürfen, sowie auch vor anderen ganz nahen Verwandten, wenn derselbe Grund vorhanden ist. Man könnte dies auch noch einer Herzogin, einer Gräfin oder einer anderen hochadeligen Person gegenüber erlauben und endlich jedesmal, wenn keine Gefahr zu befürchten, sondern im Gegenteil ein Gewinn zu erwarten ist. Außer diesen Fällen sollen sie sich nicht entschleiern. Besteht in irgendeinem Falle ein Zweifel, so wende man sich an den Provinzial und bitte ihn um Erlaubnis, ohne die es nie geschehen darf. Ich fürchte nur, der Provinzial möchte allzu leicht dazu die Erlaubnis geben. Über die Angelegenheiten der Seele kann man sich meines Erachtens auch verschleiert besprechen. Euere Hochwürden werden sehen, was hier das beste ist.

Ich wünschte recht sehr, es möchte in Alba bald eine Kandidatin eintreten, von deren Vermögen man die Baukosten bezahlen kann. Gott möge alles leiten, da er weiß, in welcher Not sich die Nonnen befinden! Hier geht es den Nonnen in zeitlicher Hinsicht gut, da sie an allem Überfluß haben. Freilich trägt dies zur inneren Zufriedenheit, die in der Armut leichter bewahrt wird, wenig bei. Seine Majestät wolle uns diese Wahrheit recht erkennen lassen und Euere Hochwürden recht heilig machen! Amen.

Euerer Hochwürden unwürdige Dienerin und

Untergebene

Theresia von Jesu

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