407. Brief — An den Lizentiaten Don Dionysius Riuz de la Peña, Beichtvater des Kardinals de Quiroga, in Toledo
Medina del Campo, am 8. Januar 1582
Gute Nachrichten über die Schwester Helena de Quiroga. Reise nach Burgos.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei allezeit mit Ihnen!
Ich bin zwei Tage vor dem Feste der Heiligen Drei Könige in Medina del Campo angekommen und wollte nicht weiterreisen, ohne Ihnen zuvor noch Nachricht zu geben, wohin ich reise, falls Sie mir irgendeinen Auftrag mitzuteilen hätten. Übermitteln Sie, bitte, meine ehrfurchtsvollen Empfehlungen an Seine durchlauchtigste Gnaden und teilen Sie ihr auch mit, daß ich unsere Schwester Helena von Jesu und alle ihre anderen Verwandten sehr gesund angetroffen habe. Sie ist so ungemein glücklich, daß ich zum Lobpreise des Herrn gestimmt wurde; sie ist auch körperlich kräftiger geworden. Alle ihre Verwandten sind sehr glücklich, und man kann klar erkennen, daß sie sich in dem Stande befinden, zu dem unser Herr sie berufen hat. Er sei allezeit dafür gepriesen! Sie lassen sich Seiner Durchlauchtigsten Gnaden ehrfurchtsvoll empfehlen. Ich und die anderen Schwestern lassen es sich stets angelegen sein, zu Gott zu flehen, er möge uns Seine Durchlauchtigste Gnaden noch viele Jahre erhalten.
Ich freue mich sehr über die guten Nachrichten, die ich hier über den Kardinal erhalte. Möge ihn Seine Majestät stets an Heiligkeit zunehmen lassen! Schwester Helena von Jesu hat sich an unsere religiösen Übungen gut gewöhnt und erfüllt sie mit der größten Vollkommenheit; man möchte meinen, sie wäre schon seit vielen Jahren im Kloster. Möge Gott sie und die anderen Verwandten des Kardinals an seiner Hand halten! Denn solche Seelen muß man wirklich schätzen.
Ich hatte in keiner Weise daran gedacht, Ávila zu verlassen, außer nur, um mich zur Gründung nach Madrid zu begeben. Aber es hat unserem Herrn gefallen, einige Personen aus Burgos mit einem solchen Verlangen nach der Gründung eines Klosters dortselbst zu erfüllen, daß sie die Erlaubnis des Erzbischofs und der Stadt erhalten haben. Ich reise also mit einigen Schwestern dorthin, um diese Gründung vorzunehmen; denn so verlangt es der Gehorsam, und unser Herr will,
daß mich diese mehr Mühe kostet, als ich gedacht hatte. Ich befand mich ganz in der Nähe von Burgos, als ich in Palencia verweilte; und es war nicht sein Wille, daß man damals diesen Plan verwirklichte, der erst später nach meiner Rückkehr nach Ávila zur Ausführung kommen sollte; es ist keine kleine Mühe für mich, jetzt diese lange Reise zu unternehmen. Flehen Sie zu Seiner Majestät, daß diese Gründung zu seiner Ehre und Verherrlichung gereichen möge! Und dann: Je mehr wir zu leiden haben, desto besser wird es sein.
Unterlassen Sie nicht, mir über die Gesundheit Seiner Durchlauchtigsten Gnaden sowie auch über die Ihrige Mitteilung zu machen! Je mehr unsere Klöster an Zahl zunehmen, um so mehr ergebene Dienerinnen werden Seine Durchlauchtigsten Gnaden haben, die sie Gott, unserem Herrn, empfehlen werden. Möge Seine Majestät den Kardinal erhalten, da wir seiner so sehr bedürfen!
Morgen reisen wir nach Burgos.
Möge Ihnen der Herr ein so hohes Maß von Liebe verleihen, wie ich und alle Schwestern ihn darum bitten! Vergessen Sie mich um der Liebe unseres Herrn willen nicht bei Ihren heiligen Meßopfern und haben Sie die Güte, der Doña Luise de la Cerda, wenn Sie diese treffen, zu sagen, daß ich gesund bin. Ich habe nun keine Zeit mehr, Ihnen weitere Mitteilungen zu machen.
Heute ist der 8. Januar.
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu