420. Brief — An den Kanonikus Montoya in Rom
Burgos, im Mai 1582
Gebet für ihn. Trost im Leiden.
Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Ihnen!
Seit Ihrer Abreise aus Spanien war ich von Geschäften so in Anspruch genommen und meine Gesundheit so erschüttert, daß ich entschuldigt werden darf, wenn ich Ihnen noch nicht geschrieben habe. Ich habe aber gewiß teilgenommen an der Freude, die Ihnen Gott verschafft hat, indem er Ihnen, wie mir Doña Maria geschrieben hat, einen so liebenswürdigen Schwager schenkte. Sie bat mich gleichzeitig, Gott mehrere Ihrer Anliegen zu empfehlen; denn wie ich sehe, hat es bei Ihnen an Prüfungen nicht gefehlt. Gott sei für alles gepriesen! Ich und die Schwestern des hiesigen Klosters haben in dieser Absicht gebetet, und ich möchte gerne wissen, ob der Sturm schon vorüber ist. Ich habe mir dies immer angelegen sein lassen, da ich dazu verpflichtet bin, und werde es auch daran nicht fehlen lassen, so elend ich auch bin. Es ist meiner Ansicht nach nicht schlimm, wenn Gott uns mitten im Glück irgendeine Widerwärtigkeit schickt; denn das ist der Weg, auf dem er alle seine Auserwählten geführt hat.
Es scheint, daß wir uns jetzt hier im Frieden befinden, wie Sie
durch die Mitteilung des Paters Nikolaus von Jesu Maria ersehen werden, der Ihnen diesen Brief überbringt. Da Sie von ihm alles erfahren werden, was ich Ihnen hier sagen könnte, so will ich mich nicht weiter verbreiten. Möge unser Herr Ihre erlauchte Person erhalten und Sie in seinem Dienste groß werden lassen!
Ihre unwürdige Dienerin
Theresia von Jesu
Ich habe von unserem guten Bischof der Kanarischen Inseln nur wenige Tage vor seiner Einschiffung etwas erfahren; damals war er wohl.