421. Brief — An Don Petrus Manso, Kanonikus in Burgos und späteren Bischof von Calahorra
Burgos, am 4. Mai 1582
Abreise des Paters Gracián nach Soria. Vereinsamung und kindliche Liebe. Einkleidungsfeier, die der Erzbischof selbst hielt.
Jhs
Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Ihnen!
Unser Pater Provinzial hat mich beauftragt, Sie zu benachrichtigen, daß er einen Brief erhalten habe, in dem man ihm mitteilte, daß sein Vater vor seiner Abreise nach Rom nach Soria kommen werde, um ihn zu sprechen, und er sich deshalb nicht mehr länger hier aufhalten könnte. Er mußte heute morgen abreisen und hat es sehr bedauert, daß er Sie nicht mehr treffen konnte. Allein gestern war es ihm unmöglich, da er so sehr in Anspruch genommen war. Er bittet, seiner im Gebete bei Gott gedenken zu wollen. Seit seiner Abreise sind wir sehr vereinsamt. Ich bitte Sie deshalb, stets zu bedenken, daß Sie hier Ihnen treu ergebene Töchter haben. Ich selbst bin so elend, daß Sie mich nie in Ihren Gebeten vergessen dürfen. Die Mutter Priorin und alle Schwestern lassen Sie ehrfurchtsvoll grüßen.
Die Einkleidung soll am Freitag stattfinden. Seine durchlauchtigste Gnaden wird die Feier selbst vornehmen. Möge Gott selbst sich uns schenken, damit wir jene Vereinsamung nicht mehr fühlen, in der die Geschöpfe uns zurücklassen! Möge er Sie erhalten und Ihnen großen Zuwachs an Heiligkeit verleihen!
Bevor Sie mit einem Geistlichen verhandeln, der bei uns die Kaplanstelle übernehmen soll, muß ich noch mit Ihnen sprechen. Sollte sich indessen Gelegenheit zu einer guten Wahl bieten, so versäumen Sie diese nicht!
Ihre unwürdige Dienerin und Untergebene
Theresia von Jesu