• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Briefe

428. Brief — An Pater Hieronymus Gracián von der Mutter Gottes

Burgos, am 25. Juni 1582

Wunsch, er möchte nicht nach Sevilla sich begeben, wo die Pest herrschte. Vollkommenheit der Karmelitinnen in Burgos. Ihre Armut. Pater Philipp. Die Priorin von Toledo. Schwierigkeiten, in denen die Karmelitinnen von Salamanka sich befinden.

Jhs

Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit Euerer Hochwürden,

mein Vater!

Ich habe noch keine Antwort erhalten auf die Briefe, die ich Ihnen durch einen eigenen Boten zugesandt habe, und doch erwarte ich sie mit größter Sehnsucht, um zu erfahren, wie es mit Ihrer Gesundheit steht. Was mich einigermaßen getröstet hat, war der Umstand, daß wir bis heute fast beständig kühles Wetter hatten. Ich hoffe, daß Sie an dem Orte, wo Sie sich befinden, nicht die Hitze auszuhalten haben, die dort gewöhnlich herrscht. Möge der Herr alles leiten! Er sieht, in welcher Notlage wir sind. Ich versichere Sie, es ist etwas sehr Schmerzliches, daß Sie gerade um diese Zeit diese Reisen machen müssen und wir nicht öfter Nachricht von Ihnen erhalten können. Mein innigster Wunsch wäre es, daß Sie keinen Aufenthalt nehmen und nicht einmal daran denken, nach Sevilla zu reisen, wenn es auch notwendig sein sollte; denn ganz sicher wütet dort die Pest. Unterliegen Sie um der Liebe unseres Herrn willen ja nicht der Versuchung, dorthin reisen zu wollen! Das wäre der Untergang für uns alle, wenigstens für mich. Gott hat Ihnen zwar die Gesundheit geschenkt; aber sie der Gefahr aussetzen, wäre dazu geeignet, mich um das Leben zu bringen.

Die Klostergemeinde in Burgos befindet sich in so gutem Zustande, daß Sie entzückt wären, wenn Sie sie sehen würden. [Nichtsdestoweniger fehlt es uns nicht an Gelegenheit, Gott Opfer zu bringen. Seine Majestät weiß es, in welcher Not wir uns manchmal befinden, da es vorkommt, daß wir am Notwendigsten Mangel leiden. Jene heilige Frau, Doña Katharina, hat uns trotz ihrer anderweitigen Verpflichtungen bis jetzt so viel geschenkt, daß man daran Ärgernis nahm und es ihr zur Gewissenspflicht machte, weiterhin nicht mehr so zu handeln. Gewöhnliche Leute, die, wie Euerer Hochwürden bekannt ist, von der vom Kloster unterzeichneten Verzichtleistung nichts wissen, bilden sich ein, daß wir Einkünfte haben, und unterlassen es allmählich, uns mit Almosen zu unterstützen, und tragen sie zu anderen Armen; es geziemt sich jedoch, von unserer guten Freundin nichts zu sagen.]

Ich habe nicht wenig zu tun, um das Geld aufzutreiben und die Kosten für das Kloster zu bezahlen. Katharina wünscht alles in bestmöglicher Vollendung, und ihr Bruder kann uns jetzt nichts schenken. Sehen Sie, was das für ein Luxus ist für arme Leute, wie wir es sind! Sehen Sie, bitte, ob sich nicht in Malagón jemand findet, der uns 50 Dukaten leihen möchte; ich will sagen, fragen Sie die Priorin, ob sie diese nicht zur Verfügung hat! Ich würde sie gerne annehmen, und es wäre dies für eine so große Zahl von Nonnen nicht zu viel. Ich bin überzeugt, mein Vater, daß uns in Zukunft hier nichts fehlen wird; allein augenblicklich werden wir in dieser Beziehung etwas geprüft.

Wir wissen keinen Geistlichen zu finden, der uns hier die Messe lesen würde. Es ist die Ansicht aller unserer Freunde, daß man für einige Zeit einen unserer Patres hieher kommen lassen sollte. Wir haben uns darum alle sehr gefreut, als Euere Hochwürden in einem Briefe davon sprachen. Ich wüßte keinen, der sich so eignen würde, wie Pater Philipp. Ich weiß, daß er sich dort sehr unglücklich fühlt; denn er schreibt mir unaufhörlich. Man darf ihn deshalb nicht länger ungetröstet lassen. Sagen Sie ihm, er möge kommen, und er wird nicht nur Messe lesen, sondern auch unsere Beichten abnehmen können; hier wird es ihm besser gefallen als in Granada…

Ich teile Ihnen mit, mein Vater, daß die Priorin in Toledo, wie sie mir schreibt, sehr leidend ist; ich mache mir gewiß ein Gewissen aus ihrem Leiden, denn dieses Klima ist ihr Tod. Ich habe mir nun gedacht, Euere Paternität sollten sie, falls Sie es für gut finden, nach Ávila mitnehmen, wenn die Schwestern sie auch wieder zur Priorin wählen; dies kann man nicht verhindern, ohne eine tiefe Erregung zu verursachen. Auf diese Weise könnte man einen doppelten Zweck erreichen. Zunächst würde sich die Gesundheit dieser Priorin bessern, und dann könnte man auch sehen, wie die Vorsteherin, die sie selbst ausgewählt hat, ohne den Titel einer Priorin ihr Amt erfüllen würde. In diesem Zustand der Krankheit wäre sie freilich für unsere Schwestern in Ávila eine große Last; allein andererseits könnte sie sich erholen und würde den Nonnen zu großem Nutzen gereichen. Übrigens schulden ihr die letzteren gar wohl dieses Zeichen der Dankbarkeit, da sie jährlich

ihretwegen acht Dukaten erhalten, seitdem das Kloster zum heiligen Joseph gegründet ist. Es wird wohl mit großen Schwierigkeiten verbunden sein, diesen Plan in Ausführung zu bringen. Aber da diese Priorin so vieles für den Orden getan hat, so wäre ich untröstlich, wenn ich sie sterben lassen müßte, ohne dieses Mittel versucht zu haben.

Wenn Euere Hochwürden einmal nach Toledo kommen, werden Sie sehen, was das beste ist. Es liegt mir indes daran, Sie aufmerksam zu machen, daß diese Priorin versucht war zu glauben, Sie stünden nicht gut mit ihr. Da Sie ihr schrieben, daß weder sie noch die Schwestern das Geld anrühren dürften, so bildete sie sich ein, Sie würden sie für eine Verschwenderin halten. Ich habe ihr in diesem Betreff schon Antwort gegeben und ihr mitgeteilt, daß Sie den Wunsch hätten, es möchte das Kloster Einkünfte besitzen und die Kirche allmählich erbaut werden. Sie haben zwar, mein Vater, viele Verdrießlichkeiten mit all diesen Nonnen, allein Sie sind ihnen wirklich zum Danke verpflichtet; denn sie haben den größten Anteil an Ihren Leiden genommen, besonders die Nonnen von Toledo...

[Körperlich bin ich in Burgos; aber mit meinen Sorgen, ich möchte beinahe gesagt haben mit meinen Befürchtungen, in Salamanka; denn ich fürchte in der Tat, daß diese meine Töchter auf der Straße bleiben müssen], so schwierig ist es, ein passendes Haus aufzutreiben. Es kommt so weit, daß wir nicht mehr wissen, was wir mit diesem Kloster anfangen sollen. Es ist große Gefahr, daß die Nonnen das Geld verbrauchen, das sie zum Kaufe eines Hauses haben. Schließlich habe ich den Nonnen geschrieben, sie dürften den Christoph Juárez nicht entlassen, bis Sie kommen würden; und wenn Sie einmal in Salamanka seien, würden Sie die Angelegenheiten auf das beste ordnen. Die Mauern sind jetzt vollendet; nur eine ist aus Lehm gebaut, es ist die oberste, die anderen werden aus Kalk und Steinen aufgeführt.

Möge Gott Euere Hochwürden mir erhalten! Ich kann an kein Ende kommen, wenn ich an Sie schreibe. Mit meinem Halsleiden geht es wie gewöhnlich, aber nicht schlechter, und das heißt viel. Außerdem befinde ich mich wohl, und es geht hier alles, Gott sei Dank, gut. Seien Sie unbesorgt wegen meines Leidens! Wenn ich bedenke, was ich Gott schuldig bin, und die neuen Beweise der Gnade sehe, die ich tagtäglich erhalte, so ist es wohl billig, daß ich auch etwas aus Liebe zu ihm leide. Ich wiederhole meine Bitte bezüglich des Paters Philipp. Wenn er nicht kommt, dann unterlassen Sie nicht, uns einen anderen zu senden, der die gleichen Eigenschaften besitzt! Die Nonnen des hiesigen Klosters sind sehr fromme Seelen und erfreuen sich eines tiefen Friedens.

Heute ist der 25. Juni. Gestern war das Fest des heiligen Johannes des Täufers. All unseren Freunden geht es gut.

Euerer Hochwürden Dienerin und Untergebene

Theresia von Jesu

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (741.51 kB)
  • epubEPUB (709.51 kB)
  • pdfPDF (2.69 MB)
  • rtfRTF (2.31 MB)
Traductions de cette œuvre
Briefe
Commentaires sur cette œuvre
Vorwort und Einführung in die Briefe Theresias von Jesu

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité